Das Gute suchen
An dieser Stelle stellen wir die vier 2025 mit der Wichernplakette ausgezeichneten Projekte näher vor.
Anlässlich des diesjährigen Jahresempfangs der Diakonie Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz unter dem Motto „Gut bleiben“ erhalten vier diakonische Projekte aus den 1.900 diakonischen Einrichtungen in den drei Bundesländern die Wichernplakette. In Anwesenheit hochrangiger Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Zivilgesellschaft und Kirche schafft dieser Preis Aufmerksamkeit für das Wesen der Diakonie: Gut bleiben in schwierigen Zeiten – mit Mut und Pioniergeist.
Diakonie-Direktorin Dr. Ursula Schoen: „Johann Hinrich Wichern war ein Pionier der sozial-diakonischen Arbeit im 19. Jahrhundert. Mit der Verleihung der Wichern-Plakette möchten wir den Blick auf innovative Einzelprojekte in der Diakonie richten und so den sozialen Pioniergeist besonders in diesen schwierigen Zeiten stärken und fördern. Ob groß angelegte Fluchthilfe und Integration für einen ganzen ukrainischen Kindergarten, preisgekrönte mediale Einblicke in kaum gesehene pädagogische Arbeit, eine hochmoderne, inklusive Pflegeschule oder den jahrzehntelangen, immer wieder innovativen Einsatz für unsere Demokratie, wo sie besonders unter Druck steht: mit der alljährlichen Auswahl machen wir deutlich, dass sich diese zukunftsweisende Kraft für die Gesellschaft in ganz vielfältiger Weise entwickeln kann.“
Preisträger Projekt „Begleitung von Familien mit mehrfachbehinderten Kindern aus der Partnerkita Sumy aus der Ukraine“, Wichern-Diakonie Frankfurt (Oder)

Seit mehr als 30 Jahren engagiert sich die Wichern Diakonie für Kinder aus dem Kindergarten Nr. 34 in der ostukrainischen Stadt Sumy – einer Einrichtung, in der viele Kinder mit geistiger, körperlicher und Mehrfachbehinderung betreut werden.
Gemeinsam mit engagierten Partnern aus Frankfurt (Oder), den Samariteranstalten in Fürstenwalde und dem Förderkreis Sumyhilfe verfolgt die Wichern Diakonie ein klares Ziel: die Lern- und Lebensbedingungen für Kinder mit Behinderungen in der Kita und in der Schule nachhaltig zu verbessern. Trotz des russischen Angriffskrieges und aller damit verbundenen Herausforderungen ist diese Verbindung nicht abgerissen – im Gegenteil: Der Austausch wurde intensiviert, 2 x jährlich werden Hilfstransporte organisiert und persönliche Kontakte gepflegt.
Besonders sichtbar wurde die gelebte Solidarität bei den 15 Familien – insgesamt rund 45 Menschen – die sich auf den schwierigen Weg nach Frankfurt (Oder) machten. Für sie wurden Wohnungen eingerichtet, die Behördenbegleitungen und der Schulbesuch in den Schulen für Menschen mit Behinderung und den Gymnasien organisiert und Arbeitsplätze in den Gronenfelder Werkstätten gefunden. Dolmetscher:innen und Pat:innen begleiteten die Familien, um ihnen das Ankommen in der neuen Umgebung zu erleichtern. Viele Mitglieder der Familien empfinden ihr Leben in Frankfurt (Oder) mittlerweile „als ihr zweites Zuhause!“
Die Auszeichnung erfolgt für das beispielhafte Engagement für die Aufnahme geflüchteter Familien mit ganz besonderen Herausforderungen.
Gabriele Floßmann, Vorstandsvorsitzende Wichern Diakonie Frankfurt (Oder): „Die Partnerschaft mit der Kita in Sumy ist für uns weit mehr als Hilfe – sie ist Ausdruck von Verbundenheit, Respekt und Hoffnung. Gerade in Zeiten von Krieg und Unsicherheit wollen wir zeigen: Menschlichkeit kennt keine Grenzen.“
Pressekontakt:
Sabrina Zithier
Pressesprecherin Wichern Diakonie Frankfurt (Oder)
zithier@wichern-ffo.de
0160 847 02 11
Preisträger Dokumentarfilm „Im Prinzip Familie“ über eine Jugendhilfeeinrichtung des Evangelischen Jugend- und Fürsorgewerk (EJF)

Seltene Einblicke in den Alltag der Kinder- und Jugendhilfe gibt der neue Dokumentarfilm „Im Prinzip Familie“. Eine Wohngruppe des EJF wurde ein Jahr lang begleitet durch ein unabhängiges Filmteam um den preisgekrönten Regisseur Daniel Abma. Die Produktionsfirma Bandenfilm beschreibt das Ergebnis: „Fast wie Familie, aber immer auf Zeit: Zwischen Elternliebe, Bürokratie und Jugendamt geben drei Erzieher:innen alles, um für Kinder ein Zuhause zu schaffen. Ein Film über die Superkraft, ein Kind großzuziehen und Familie in all ihren Facetten.“ Bis zum Kinostart am 5. Juni 2025 wurde der Film bereits mehrfach, unter anderem durch das Kinder Medien Festival Goldener Spatz und das Schweizer Visions du Réel ausgezeichnet. Regisseur, Filmproduktion, das EJF und das Wohngruppenteam werden ausgezeichnet für die Sichtbarmachung einer viel zu wenig gesehenen Arbeit.
EJF-Vorstand Dr. Andreas Eckhoff:
„Regisseur Daniel Abma ist ein Film gelungen, der ohne Effekthascherei berührt und eindrücklich die Lebensrealität in einer Wohngruppe der Kinder- und Jugendhilfe zeigt. Diese Welt sichtbar zu machen gelang mit äußerster Sensibilität und in enger Abstimmung mit allen Beteiligten. „Im Prinzip Familie“ stärkt das Verständnis für die wertvolle Arbeit der Kinder- und Jugendhilfe. Wir haben das Filmprojekt wegen seines durchdachten und feinfühligen Konzepts sehr gerne unterstützt.“
www.imprinzipfamilie.de
www.ejf.de
Pressekontakt:
Katrin Wilcken
Leiterin Unternehmenskommunikation
Evangelisches Jugend- und Fürsorgewerk (EJF)
uk@ejf.de
030 768 84 23 01
Preisträgerin SozDia-Stiftung für ihr vielfältiges gesellschaftspolitisches Engagement in Berlin und Brandenburg

Im Auftrag des Kirchenkreises nimmt der Verein „Sozialdiakonische Jugendarbeit Lichtenberg“ 1990 seine Arbeit auf. Die erste kühne Idee: Seite an Seite sollen rechts- und linksradikale Jugendliche ein Haus in Lichtenberg sanieren. Kein einfaches Vorhaben, aber es gelingt. Der Grundgedanke blieb bis heute der Gleiche: Durch das gemeinsame Tun ins Gespräch kommen, neue Perspektiven entwickeln und die Zukunft gestalten. So wie in der aktuellen Initiative „Grundgesetz für Jugendliche“. In Kooperation mit dem Bezirk Lichtenberg erfahren jungen Menschen im Alter von 14 bis 20 Jahren die Bedeutung und Prinzipien der Demokratie: Mitgestalten, laut werden, sich einsetzen. Mit über 30 Jahren Erfahrung in der Stadtteilarbeit, Bildung, Jugend- und Geflüchtetenhilfe setzt die SozDia ihr Engagement für ein demokratisches Miteinander nun auch in Brandenburg fort. Anfang 2025 übernahm die Stiftung die Eisschmiede in Pinnow, einem Dorf mit 800 Einwohnerinnen und Einwohnern. Wie fast im gesamten Bundesland hat auch hier die Mehrheit ihr Kreuz bei der AfD gemacht. Vor diesem Hintergrund möchte die SozDia mit der Eisschmiede einen Gemeinschaftsort schaffen, der sich auch mit Kunst und Kultur über Pinnow hinaus einen Namen macht und Freunde und Fremde zusammenbringt, um aktiv gegen Ausgrenzung zu wirken.
Die Auszeichnung erfolgt für das vorbildliche jahrzehntelange Engagement für ein friedliches und demokratisches Zusammenleben in Berlin und nun auch verstärkt in Brandenburg mit immer neuen, innovativen Formaten und Ansätzen.
Nina Kirch, Strategische Leitung/Mitglied der Geschäftsführung der SozDia Stiftung Berlin:
„Demokratie zu bewahren und zu fördern gehört zu den ureigensten Werten der SozDia. Wir wissen aus Erfahrung, dass Demokratie nicht einfach da ist. Sie muss jeden Tag aufs Neue gestaltet und verteidigt werden. Als diakonische Stiftung geht es uns dabei immer um die Menschen, wir wollen gemeinsam Leben gestalten, zusammen Lösungen für ein besseres heute und morgen finden. Demokratie, das sind wir alle. Wenn es sein muss, betreten wir dafür auch Neuland oder gehen dorthin, wo keiner hinmöchte.“
Pressekontakt:
Sebastian Luig
Referent Profil & Kommunikation
sebastian.luig@sozdia.de
0151 11 68 97 53
Preisträger Projekt „Neubau Oberlin Pflegeschule“, Oberlinhaus Potsdam

Brandenburg rechnet bis 2030 mit einem enormen Alterungsschub und einem Fachkräftemangel von 30.000 bis 44.000 Pflegenden. Die Beschäftigung ausländischer Fachkräfte wird mit Blick auf den demografischen Wandel besonders in sozialen Berufen unverzichtbar. Das Oberlinhaus Potsdam begegnet diesen Herausforderungen mit einem nachhaltigen und energieeffizienten Neubau einer hochmodernen und inklusiven Pflegeschule. Das vom Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg geförderte Projekt dient seit 2024 zur theoretischen Ausbildung von bis zu 150 Pflegeschüler:innen. Ökologische Energieversorgung durch Erdwärme im Keller, aktuelle Technik und Lernmethoden im Skills Lab und evangelische Hingabe für alle Menschen – ohne Ausnahme – im Herzen: internationale Pflegefachkräfte bekommen jegliche Unterstützung zur Weiterentwicklung und Anerkennung ihrer Qualifikation. Der ganze Campus atmet den Geist einer langjährigen Expertise in der Arbeit mit Menschen mit kommunikativem und körperlichem Unterstützungsbedarf: Barrierefreie Wegeleitsysteme, Piktogramme, digitale Lagepläne in Leichter Sprache geben Orientierung.
Die Auszeichnung erfolgt für den beispielhaften und innovativen Einsatz für die Fachkräftegewinnung in Brandenburg.
Annett Wiesner, Leiterin der Beruflichen Schulen im Oberlinhaus, in Potsdam-Babelsberg: „In Zeiten von Pflegenotstand muss in eine gute und zukunftsorientierte Pflegeausbildung investiert und die Attraktivität des wunderbaren Berufes deutlich sichtbarer werden. Mit unserer neuen Pflegeschule, ausgestattet auf einem technischen Höchstniveau für ein kollaboratives Lernen, schaffen wir ein offenes und qualitätsvolles Lernumfeld und tragen mit jährlich 50 Absolvent:innen der stetig steigenden Zahl benötigter qualifizierter Fachkräfte Rechnung. Wir haben auf dem Campus der Beruflichen Bildung einen Ort für eine hochmoderne Ausbildung geschaffen, die Landesweit einzigartig ist“.
Pressekontakt:
Andrea Benke
Leitung Referat Unternehmenskommunikation
andrea.benke@oberlinhaus.de
0151 26 83 15 11
Pressekontakt für die Wichernplakette:

Sebastian Peters
Pressesprecher und Leiter der Öffentlichkeitsarbeit
Peters.S@dwbo.de 030 82097110 0173 6033322