3 Fragen an Ingo Grastorf
Ingo Grastorf ist Leiter des „Zentrums Engagement, Demokratie und Zivilgesellschaft“ bei der Diakonie Deutschland. In dieser Funktion fördert er u.a. auch Projekte zur Demokratie-Entwicklung.
Leben wir in einer offenen Gesellschaft?
Ja! Historisch und in einem internationalen Vergleich leben wir in einer offenen und toleranten Gesellschaft. Dies ist jedoch kein dauerhafter Zustand, der vom Himmel fällt, sondern ein Auftrag, dem wir uns jeden Tag aufs Neue stellen müssen.
Offenheit und Toleranz brauchen Menschen, die sich hierfür einsetzen und die immer wieder aufs Neue ihre Stimme erheben, wenn Lautsprecher und Populisten diese Freiheitsrechte in Frage stellen wollen.
Was bedeutet Gerechtigkeit für Sie?
Gerechtigkeit bedeutet für mich, dass alle Menschen die gleichen Chancen haben, sich zu entwickeln, ihre Neigungen und Interessen ausleben können und so die eigene Kreativität entfalten. Hierbei gilt es, Menschen mit Benachteiligungen besonders in den Blick zu nehmen und entsprechend der tatsächlichen Lebenslage, Möglichkeiten der Entwicklung einzuräumen.
Gehen Sie wählen?
Selbstverständlich gehe ich wählen, bzw. tue dies schon vorab per Briefwahl. Dies sollten alle wahlberechtigten Menschen tun. Wichtig ist jedoch, dass die Stimme nicht alle vier Jahre bei der Wahl abgegeben wird, sondern auch zwischen den Wahlen sich alle Menschen an politischen Diskussionen beteiligen, auch mal miteinander streiten und mit Herzblut für unsere Demokratie einsetzen. Demokratie braucht Demokratinnen und Demokraten!