Längst auch in Deutschland angekommen: Der Wassermangel
Fast 800 Millionen Menschen weltweit haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, währenddessen in Deutschland im Schnitt jede Person 4.000 Liter Wasser pro Tag durch ihren Konsum verbraucht. Der Klimawandeln hat auf diese, ohnehin dramatische Situation einen extrem verstärkenden Effekt, dessen Folgen auch in Berlin und Brandenburg nicht mehr zu übersehen sind. Wasser ist eine lebenswichtige Ressource und der Zugang dazu seit 2010 ein Menschenrecht. Doch nicht erst seitdem ist klar: Wasser ist ungerecht verteilt.
Auch in der Region der EKBO wird das Wasser immer knapper. Die Gründe dafür sind vor allem eines: menschengemacht. Das Frühjahr 2021 dürfte vielen Menschen zu verregnet vorgekommen sein, doch für den Wasserkreislauf der Region war dieser Frühling im wahrsten Sinne nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Mehrere Jahre Dürre lasten auf der Umwelt, so haben beispielsweise die Brandenburger Seen den niedrigsten Wasserstand seit Beginn der Pegel-Aufzeichnungen in den 1960er-Jahren, der Fresdorfer See trocknete im vergangenen Winter gar aus.
Was der rapide Rückgang von Wasser mit dem Ökosystem anrichtet, ist verheerend, Waldsterben ist die Folge. Der schlechte Zustand der Wälder macht Schädlingen wie zum Beispiel dem Borkenkäfer zusätzlich leichtes Spiel. Die traurige Bilanz dazu zieht der deutsche Waldstandsbericht 2020: So viele Bäume, wie noch nie sind im vergangenen Jahr abgestorben.
Der Rückgang an Wasser ist aber auch auf den Lebensstil unserer Gesellschaft zurückzuführen. Jedes Jahr ziehen rund 40.000 Menschen in die Hauptstadt und ihren Speckgürtel. Hochrechnungen zufolge wird der Berliner Wasserverbauch bis 2050 nochmal um 50 Prozent ansteigen. Hinzukommt der Wasserbedarf von Konzernen, zum Beispiel die Tesla Gigafactory 4 in der Nähe des neuen Flughafens. Um den künftigen Bedarf decken zu können, müssen auch die Wasserbetriebe umdenken und unter anderem ihre Klärwerke zur Trinkwasseraufbereitung ausbauen.
Wie die weltweite Wasserversorgung in Zukunft gesichert werden kann, ist eine wichtige Frage, die sowohl die reichen Länder, als auch die Länder des globalen Südens beschäftigt. Der Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Anlagen ist nicht nur deshalb ein Bestandteil der Nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen (SDGs), der sich sowohl die Industrieländer als auch Entwicklungs- und Schwellenländer angenommen haben. Ziel 6 beinhaltet dort bis 2030 allen Menschen einen Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Anlagen zu ermöglichen.
Integriert sind die SDGs auch in der Arbeit von Brot für die Welt. Gemeinsam mit Partnerorganisationen helfen wir Kleinbäuer:innen Zugang zu Trinkwasser zu erhalten und setzen uns gegen wasserraubendes Land-Grabbing durch internationale Konzerne ein. In Berlin und Brandenburg bieten wir beispielsweise ganztägige Workshops zum Thema Wasser und wie man seinen eigenen Wasserfußabdruck reduzieren kann: www.diakonie-portal.de/meldung/konficamp-rund-ums-wasser
Um den Zugang zu Wasser in der Welt steht es nicht gut. Auch hier in Deutschland bekommen wir das immer mehr zu spüren. Deshalb ist es wichtig, dass jede Person einen Beitrag gegen die Verschwendung von Wasser leistet.