17.10.2022 | Kita-Sprachförderung ist die Basis, kein Goodie
In zwei Tagen berät der Haushaltsausschuss des Bundes über die Fortschreibung der Sprachkita-Förderung. Die Berliner Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse möchte die frühkindliche Sprachförderung absichern, falls das Programm zum 31.12.2022 endet. Für die Diakonie Berlin-Brandenburg darf gute Sprachentwicklung kein Sonderprogramm sein, sondern muss Teil des Kita-Alltags werden. Dazu braucht es eine bessere Basisfinanzierung.
Diakonie-Direktorin Dr. Schoen: „In unseren Kitas wird der Grundstein für soziale Teilhabe gelegt. Wir nehmen auch die Kinder mit, die in unserem weltoffenen und sprachvielfältigen Land Berlin am Rand stehen. Sie brauchen Sprache und die Kitas brauchen das Geld für eine umfängliche, dauerhafte Begleitung.“
Vor dem Hintergrund der Migrationsentwicklung wird die Sonderförderung für Sprach-Kitas momentan dringender gebraucht denn je.
Mittelfristig ist Direktorin Dr. Schoen eine umfassendere Lösung lieber: „Wir begrüßen die Ankündigung von Senatorin Busse zur Absicherung der Sprach-Kitas. Kita-Sprachförderung darf aus Sicht der Diakonie aber kein Add-On sein. Sie ist zentraler Bestandteil des padägogischen Alltags. Dafür braucht es keine Sonderprogramme, sondern eine solidere Grundfinanzierung.“
Astrid Engeln, Geschäftsführerin des Verbandes evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder (VETK) vertritt jede zehnte Berliner Sprach-Kita: „Das Land Berlin möchte völlig zu Recht Benachteiligungen abbauen – gerade in sozialen Brennpunkten, wo sich kindliche Sprachdefizite am deutlichsten zeigen. Sprache vermittelt sich über Interaktion. Aber wenn ich niemanden dafür in meiner Kita habe, kann man jedes Bildungskonzept streichen. Diese Grunderkenntnis sollte nicht mit einem Förderprogramm beantwortet werden. Unsere Kitas sind keine Verwahranstalten, deren pädagogischen Leistungen als Goodies vergütet werden. Sie brauchen eine grundsätzliche Bestärkung ihrer fachlich hochqualifizierten täglichen Bildungsarbeit.“
Über das Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel der Welt ist!“ konnte die Diakonie Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz dutzende zusätzliche Fachkräfte beschäftigen. In enger Zusammenarbeit mit den Familien unterstützen sie Kinder in ihrer sprachlichen Entwicklung, eröffnen Wege in die Gruppe und zu kaum erreichbaren Bildungswegen. Mit dem Programmwegfall drohen auch die intensiv ausgebildeten Sprachfachkräfte verloren zu gehen.
Die Mitgliedseinrichtungen der Diakonie betreiben 300 Kindertagesstätten und Horte in Berlin. Dazu gehören aktuell 32 Sprach-Kitas.
Berlin, 17. Oktober 2022
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