Gedenkstättenfahrt nach Lodz und Kulmhof war eine prägende Erfahrung
Ende Juli 2022 waren 16 Jugendliche des Diakonischen Werkes auf einer Gedenkstättenfahrt nach Lodz zum Ghetto Litzmannstadt und im Vernichtungslager Kulmhof. Ziel war es, vor Ort zu lernen, wie Antisemitismus und die NS-Ideologie zur Entrechtung und Vernichtung von jüdischem Leben geführt haben. Die ersten Deportationszüge aus Berlin gingen allesamt ins Ghetto Litzmannstadt.
Eine sehr prägende Erfahrung war das Treffen mit dem Holocaust-Überlebenden Dr. Leon Weintraub. Herr Weintraub (Jahrgang 1926) berichtete von seinem Überleben im Ghetto Litzmannstadt sowie über seine Zeit als Häftling in Auschwitz-Birkenau und drei weiteren Konzentrationslagern.
Bemerkenswert war auch das große Interesse der Jugendlichen an der heutigen jüdischen Gemeinde von Lodz. Es gab mehrere Begegnungen und die Gruppe hat Garten- und Aufräumarbeiten auf dem Jüdischen Friedhof von Lodz übernommen – dem zweitgrößten jüdischen Friedhof Europas.
Ein weiterer Schwerpunkt war das Thema Täterschaft und Aufarbeitung. Hierzu trafen die Jugendlichen Buchautor Jens-Jürgen Ventzki, der die NS-Geschichte seines Vaters und ehem. Bürgermeisters von Lodz aufgearbeitet hat.
„Ein erklärtes Ziel war es, Jugendliche zu erreichen, die nicht aus akademischen Milieus kommen“, berichtet Sebastian Hennig, Referent beim Diakonischen Werk, der alle Kontakte unter anderem zu den Zeitzeugen hergestellt hatte und die organisatorische wie inhaltliche Verantwortung für die Fahrt hatte. Die Fahrt war ein voller Erfolg und ein prägendes Erlebnis, an dass sich die Jugendlichen noch lange erinnern werden.
Die Gedenkstättenfahrt war ein Modell-Projekt, gefördert vom Internationale Bildungs- und Begegnungswerk gGmbH (IBB) – Zentralstelle zur Förderung von Gedenkstättenfahrten und und Mitteln des Bundesministerium für Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Das Diakonische Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz e.V. hat die inhaltliche und organisatorische Verantwortung.