Inhalt

Miteinander reden

  • Offenheit, Respekt, Verständnis zeigen: Das heißt nicht, dass ich zwangsläufig mit dem Gesagten einverstanden bin. Ich zeige Grenzen auf, wo es nötig ist und bleibe dialogbereit, wo es möglich ist.
  • Zuhören: So fühlt sich mein Gegenüber thematisch und emotional ernst genommen.
    - Ich gebe das Gesagte in eigenen Worten wider.
    - Ich spreche die Gefühle meines Gesprächspartners an. Beispiel: »Ich sehe dir an, wie sehr dich dieses Thema aufwühlt.«
    - Ich überlege, welches Bedürfnis könnte dahinter stecken (bspw. der Wunsch nach Zugehörigkeit oder Sicherheit).
    - Ich frage bei Unklarheiten nach.
  • Offene Fragen stellen: Diese beginnen mit W-Fragewörtern, »Wie …?« oder »Woran …?«. Ich vermeide Wörter wie »weshalb, warum, wieso«. Sie stellen Ursachen in den Mittelpunkt und lösen meist Abwehr aus.
  • Grundsätzlich davon ausgehen, dass es mein Gegenüber gut meint bzw. davon ausgehen, dass es einen triftigen Grund für dessen Position gibt
  • Gemeinsame Werte finden
  • Zustimmen, wenn ich die Meinung des:der Anderen teile
  • Selbstkritisch sein: Ich setze mich mit Gegenargumenten auseinander
  • Weich zum Menschen, verbindlich im Ton
  • Nicht belehren
  • Verständlich sprechen
  • Gelassenheit und Leidenschaft verbinden: Auf Provokation nicht mit Empörung reagieren, lieber mit Leidenschaft für die eigenen Werte einstehen.
  • Falls notwendig: Auf gemeinsame Gesprächsregeln verständigen.
  • Ich-Botschaften mit persönlicher Betroffenheit und Wunsch formulieren: »Wenn du sagst … bin ich …, weil … und ich möchte/
    wünsche mir …«
    Beispiel: »Wenn du sagst, dass alle Muslime Terroristen sind, bin ich verärgert, weil damit alle Muslime über einen Kamm geschert werden und ich mir wünschen würde, dass wir zwischen Muslime und Terroristen klar unterscheiden.«

Haltung ist eine innere Grundeinstellung. Haltung gibt uns Kraft für etwas einzustehen, die Welt zu gestalten, auch und gerade wenn wir mit Gegenwind konfrontiert sind. Sie ist der Kompass der uns anzeigt, was wir als richtig oder falsch empfinden. Jeder und jede hat eine Haltung – aber nicht alle kennen ihre Haltung.

Gerade in Gesprächen zu strittigen Themen, wenn wir auf Parolen oder menschenfeindliche Äußerungen treffen, hilft es sehr, die eigene Haltung vermitteln zu können.

Dafür müssen wir uns überlegen: Was ist mir wichtig? Was halte ich für falsch? Welche Werte ermöglichen gutes Zusammenleben in unserer Gesellschaft? Wie ist meine Haltung zu einem wichtigen Thema in meiner Arbeit oder meinem privaten Umfeld?

Wir finden Orientierung im christlichen Menschenbild, in unserem Grundgesetz, in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte oder in der Berufsethik der Sozialen Arbeit:

  • Wir orientieren uns an den zentralen Botschaften der Bibel »Vor Gott sind alle Menschen gleich.« und »Ihnen allen kommt trotz aller Unterschiedlichkeit dieselbe Würde zu.«
  • Der Widerhall dieser christlichen Haltung findet sich im Grundgesetz: »Die Würde des Menschen ist unantastbar«, »Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich«.
  • Daher integriert die Diakonie Menschen unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Alter, religiöser oder kultureller Zugehörigkeit, sexueller Orientierung oder körperlicher, seelischer, geistiger Beeinträchtigung oder Sinnesbeeinträchtigung als Nutzer:innen ihrer Angebote. Gelebte Nächstenliebe ist nicht an Bedingungen geknüpft.
  • Soziale Arbeit fördert den gesellschaftlichen Zusammenhalt, Teilhabegerechtigkeit und die Selbstbestimmung von Menschen. Ihre Grundlage sind die Menschenrechte. Soziale Arbeit sieht sich in der Verantwortung, Vielfalt zu achten.

...im Umgang mit rechtspopulistischen/-extremen Parteien und Organisationen

  • Unser diakonisches Leitbild setzt rote Linien im Umgang mit rechtspopulistischen und rechtsextremen Positionen. Es ist Leitungsaufgabe und -verantwortung, diese im Umgang mit Mitarbeitenden, Klient:innen und Dienstleistenden wirksam werden zu lassen. Diese roten Linien sind auf allen Ebenen und regelmäßig in geeigneten, zugänglichen und barrierearmen Formaten zu vermitteln. Dazu zählt auch die Aufklärung über Inhalte/Motive/Strategien und politische Langzeitziele rechtspopulistischer/-extremer Parteien und Organisationen.
  • Keine diakonisch organisierte Bühne für und keine verbandliche Zusammenarbeit mit Vertreter:innen rechtspopulistischer/-extremer Parteien. Anfragen von  Einrichtungsbesuchen werden abgelehnt.
  • Vor Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen und Gesprächen auf Initiative rechtspopulistischer Parteien werden INTENTION, THEMA, ZIELE, ABLAUF und TEILNEHMENDENKREIS der Veranstaltung kritisch geprüft. Die Entscheidung zur Teilnahme liegt bei der Geschäftsführung. Eine Information an das DWBO ist wünschenswert. Es muss damit gerechnet werden, dass die Teilnahme für die Öffentlichkeitsarbeit des Veranstalters genutzt wird.
  • Sympathisant:innen rechtspopulistischer Positionen und Vorurteile in der Mitarbeiterschaft oder Klientel werden nicht kategorisch ausgeschlossen. Kritischer Austausch und Aufklärung stehen an erster Stelle. Menschenfeindliche öffentliche Äußerungen von Mitarbeitenden stehen im Widerspruch zu unseren diakonischen Leitbildern.

Weitere Informationen finden Sie in den Grundsätzen und Handlungsempfehlungen zum Umgang mit der AfD und anderen rechtspopulistischen- und extremen Organisationen.

Nutzen Sie die Räumlichkeiten Ihrer Organisation zur Förderung demokratischer Kultur. So unterstützen Sie Ihre Mitarbeitenden und Klient:innen ganz aktiv dabei, Haltung zu zeigen. Schaffen Sie eine Atmosphäre, in der Personen mit menschenfeindlichen Einstellungen mit Widerspruch rechnen und sich mit ihren Positionen kritisch auseinandersetzen müssen:

  • Hängen Sie Ihr Leitbild, Ihre Hausordnung und Ihre Compliance-Richtlinien mit Bezug auf Rechtspopulismus, -extremismus an prominenter Stelle aus. Die Werte Ihres Leitbildes werden in der Hausordnung auf eine praktische Ebene gebracht. Sie hat Signalwirkung und ist eine verlässliche Handlungsgrundlage für Mitarbeitende. Mit entsprechenden Klauseln sorgen Sie auch für Klarheit zum Umgang mit menschenverachtenden Äußerungen und Erscheinungsformen.
    • Beispiel: »Wir behalten uns vor, von unserem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen den Zutritt zu unserem Gebäude zu verwehren, des Gebäudes zu verweisen und von unseren Veranstaltungen auszuschließen, wenn …
    • … diese Personen sich diskriminierend, demokratiefeindlich, rassistisch und anders menschenverachtend äußern. Das gilt auch für das Tragen und Zeigen von extrem rechten, nationalsozialistischen und  antisemitischen Bekleidungsmarken, Tattoos, Symbolen und Ähnlichem.
    • … diese Personen extrem rechten Parteien oder Organisationen angehören, der extrem rechten Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind.«
  • Wenn es Ihre Räumlichkeiten zulassen: Verleihen Sie Ihren Werten und Visionen auch durch entsprechende Ausstellungen und Plakate Ausdruck. Greifen Sie hierzu gerne auf Kampagnenmaterial von DWBO und EKBO zurück.
  • Fahnenhissung, Beispiele...
    • 17. Mai Regenbogenfahne zum Internationalen Tag gegen Homo-, Bi- und Transfeindlichkeit
    • 25. November Fahne von Terres des Femmes zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen
  • Nutzen Sie auch Ihre digitalen Räume (Intranet, Website, Social Media), um klar nach innen und außen die Grundhaltung Ihrer Einrichtung zu vermitteln.
  • Diskutieren und Argumentieren
    + Ohne Debatten keine Demokratie. Gute Gespräche sind ein wichtiger Weg für Problemlösungen. Im persönlichen Austausch können Sie für Ihre Werte und Vorstellungen von einer guten Zukunft werben.
    – Diskussionen sind nicht immer möglich und nicht immer der richtige Weg. Für ein zielführendes Gespräch müssen alle die Bereitschaft zu einem fairen Umgang miteinander haben. Es gibt Personen, die keine Argumente zulassen (geschlossenes Weltbild). Hier lohnt sich keine Diskussion.
     
  • Positionieren und Grenze ziehen
    + Sinnvoll, wenn Sie sich nicht in der Lage sehen, gerade eine Diskussion zu führen oder vermuten, dass ein Gespräch keinen Sinn ergibt. Und wenn Sie die Aussage nicht im Raum stehen lassen wollen und/oder Betroffene unterstützen möchten. Dies zeigt auch Wirkung auf Zuhörende.
    – keine
     
  • Absichtliches Ignorieren
    + »Man muss nicht über jedes Stöckchen springen«, heißt es im Volksmund. Ohne meine Reaktion bekommt mein Gegenüber weniger Aufmerksamkeit. Ignorieren kann Souveränität ausstrahlen.
    – Ignorieren kann als stillschweigende Zustimmung, Desinteresse oder Überheblichkeit interpretiert werden.
  • Nachfragen
  • Auf einem Thema bestehen
  • Perspektivwechsel
  • Konsequenzen aufzeigen: »Zu Ende gedacht, bedeutet das ...«
  • Nicht auf Logik des Gegenübers einlassen, wenn Personengruppen gegeneinander ausgespielt werden
  • Konkrete Erlebnisse einfordern, von gegenteiligen Erfahrungen erzählen
  • Auf Fakten bestehen, nach Quellen fragen
  • Positive Visionen und eigene Werte einbringen
  • Irritation, Humor, Ironie, Sarkasmus
  • Erfahrung ernst nehmen, andere Perspektive anbieten
  • Mit Optimismus begegnen, aufzeigen, was gut läuft, in letzter Zeit erreicht wurde

Sie suchen Beratung, Moderation, Information zu Rechtsextremismus, Diskriminierung und Förderung von Demokratiekultur?

Ihr Kontakt zu uns

Dr. Stefan Heißenberger

Projektleitung "Demokratie gewinnt! In Brandenburg!"

030 820 97 254

Heissenberger.S@dwbo.de

Sebastian Peters

Pressesprecher und Leiter der Öffentlichkeitsarbeit

030 820 97 110

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