Wichernplakette 2023
Ausgezeichnete Projekte
An dieser Stelle stellen wir die vier 2023 mit der Wichernplakette ausgezeichneten Projekte näher vor.
Diakonisches Werk Oderland-Spree e.V. für den Ambulanten Hospiz- und Palliativdienst Märkisch-Oderland
Hospizarbeit, die Auseinandersetzung mit Sterben, Tod und Trauer ist in unserer Gesellschaft ein Tabu. Doch das Team aus 100 Ehrenamtlichen um Koordinatorin Isabell Friedrich möchte sich nicht damit abfinden, das es heißt: „Da kommen die Bestatter!“, wenn sie mit ihrer professionellen Hospizbegleitung beginnen. Seit einem Vierteljahrhundert ist der diakonische Hospiz- und Palliativdienst eine feste Größe im Landkreis und zeigt, welche Innovationskraft ein starkes Netz aus jungen, kreativen und älteren, erfahrenen Ehrenamtlichen entwickeln kann: So haben sie beispielsweise einen „Trostkorb“ zusammengestellt, mit dem Kita-Kinder ganz praktisch und haptisch Lösungen für den Umgang mit Verlust finden.
Mit „Hospiz macht Schule“ teilen die Hospizbegleiter:innen ihr Wissen mit Jugendlichen. Und da die kommunale und Landesförderung für diese wichtige Präventivarbeit selten reicht, haben sie kurzer Hand die Tagesprojektarbeit „Letzte Hilfe Kids“ ins Leben gerufen. Mit diesen generationsübergreifenden Trauer- und Präventionsprojekten schaffen sie einen Mehrwert für den ganzen Landkreis. Denn Trauerarbeit befähigt für die nächste Krise, für jeden persönlichen Verlust, sei es der Arbeitsplatz, die eigene Selbstwirksamkeit oder eine nahestehende Person.
Die Auszeichnung erfolgt für 25 Jahre kontinuierliche Arbeit vor Ort in einer Region mit viel Potenzial, für die besondere Beschäftigung mit Trauer auch in Kitas und Schulen und für die Einbindung vieler Ehrenamtlicher, die sich mit den Grundfragen von Diakonie und Kirche beschäftigen.
Mehr über den Ambulanten Hospiz- und Palliativdienst Märkisch-Oderland
Kontakt:
Isabell Friedrich
Leitende Koordinatorin des Ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienstes MOL
Klosterstr. 9 a
15344 Strausberg
Tel.: 03341 305 90 32
E-Mail: info-hospiz-mol@diakonie-ols.de
Stephanus-Stiftung für das Projekt „Inklusion durch E-Mobilität“
Mit einem Lastenrad bietet die Betriebsstätte Wilhelminenhof der Stephanus-Werkstätten Berlin im Stadtbezirk Treptow-Köpenick einen neuen, inklusiven und umweltfreundlichen Lieferdienst und Postpendelbetrieb an, in dem Menschen mit Behinderung tätig sind
Die Betriebsstätte Wilhelminenhof gibt immer volle Power für ihre Mitarbeitenden mit Behinderungen. Und in diesem Jahr kamen noch einmal 1.000 Watt dazu. Diese Leistung bringt das neue, einzigartige E-Cargobike auf die Straße, mit dem Herr Rywoldt und Herr Herbert täglich im Lieferdienst zwischen zwei Standorten der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft pendeln. Die Idee: Viele Menschen können aufgrund Ihrer Behinderung keinen Führerschein machen, finden sich aber gut im Straßenverkehr zurecht. Also musste ein umweltfreundliches E-Lastenrad her. Möglich wurde das Projekt durch die großzügige Förderung der VINCI-Stiftung für gesellschaftliche Verantwortung.
Das Beste: Teile des Lastenrads wie Blinker und Innenbeleuchtung werden in der Betriebsstätte gefertigt. Das Projekt steht stellvertretend für die Leidenschaft, mit der Mitarbeitende der Stephanus Stiftung Menschen mit Behinderung Teilhabe am ersten Arbeitsmarkt ermöglichen möchten. Die 150 Beschäftigten der Betriebsstätte sind in zahlreichen ganz unterschiedlichen Bereichen tätig, die ihren Fähigkeiten entsprechen. Mit dem neuen Lieferdienst geht die Stephanus Stiftung noch einen Schritt weiter, möchte einen gesellschaftlichen Bewusstseinswandel gegenüber Menschen mit Behinderung fördern: Durch mehr Sichtbarkeit der zuverlässigen Lieferanten Herrn Herbert und Herrn Rywoldt mit ihrem coolen, nachhaltigen E-Cargobike.
Das Projekt wird ausgezeichnet für eine innovative Idee, um Menschen mit Behinderung die Teilnahme am Arbeitsmarkt zu ermöglichen und einen gesellschaftlichen Bewusstseinswandel durch mehr Sichtbarkeit anzuregen.
Stephanus gGmbH
Werkstätten Berlin
Betriebsstätte Wilhelminenhof
Kontakt:
Detlef Schönrock (Betriebsstättenleiter)
Betriebsstätte Wilhelminenhof
Johannes-Kraatz-Straße 9
12459 Berlin
Tel.: 030 53 02 48 60
E-Mai: wfbm-wilhelminenhof@stephanus.org
KommMit e.V. für das Psychosoziale Zentrum für Flüchtlinge in Brandenburg
39.000 Menschen mit Fluchterfahrung haben 2022 das Land Brandenburg erreicht. Menschen, die über Jahre Verfolgung, Erniedrigung, grausamste Gewalt erleben mussten. Kinder, die Ihre Eltern in sinnlosen Kriegen wie in der Ukraine, Syrien, Afghanistan verloren haben. Menschen, die Ihre Heimat, ihr lieb gewonnenes Umfeld teilweise für immer verlassen müssen. In Brandenburg sind sie in der Regel (und hoffentlich auch zukünftig) körperlich in Sicherheit. Aber für die Chance auf Teilhabe braucht es eben auch ein seelisches Gleichgewicht. Viele Menschen, die in Deutschland Asyl beantragen, leiden unter den Fluchtfolgen, brauchen dringend eine psychotherapeutische Behandlung. Der Weg dahin ist nicht einfach.
In sechs Landkreisen und in Cottbus steht ihnen der KommMit e.V. mit seinem Psychosozialen Zentrum zur Seite. Schon bald nach der Ankunft hilft der diakonische Verein mit präventiver psychosozialer und psychologischer Betreuung – in mindestens neun Sprachen von Farsi bis Französisch erkennen die Psycholog:innen, Psychotherapeut:innen, Sozialarbeiter:innen Traumata frühzeitig, eröffnen gemeinsam mit Kunsttherapeut:innen, Pädagog:innen, Jurist:innen wenn nötig Wege in die psychiatrische Betreuung und durch den Dschungel der deutschen Sozialverfahren. Machen den Weg in unsere Gesellschaft frei.
Die Auszeichnung erfolgt für den landesweiten Einsatz und die Vernetzung der Arbeit mit und für Geflüchtete in Brandenburg. KommMit e.V. macht den Weg in unsere Gesellschaft frei.
Kontakt:
Joachim Rüffer (Sozialarbeiter)
KommMit - für Migranten und Flüchtlinge e.V.
Turmstr. 72
10551 Berlin
Tel.: 030 666 407 25
E-Mail: j.rueffer@bbzberlin.de
Neue Chance Berlin e.V. für das Projekt „Digitales Zuhause“
Das Projekt DIGITALES ZUHAUSE will die digitale Teilhabe wohnungsloser Menschen ermöglichen.
Eine neue Wohnung suchen wir mit unserem Smartphone auf Immoscout, eine Bewerbung schicken wir per Laptop raus und im Anschluss schauen wir uns ein Weiterbildungsvideo auf unserem Tablet an. Digitale Teilhabe ist für uns alle völlig selbstverständlich. Doch tausende wohnungslose Berliner:innen sind noch immer offline. Oft fehlen ihnen nicht nur die Mittel, sondern auch die Kenntnisse, um digital mitzuhalten. Dabei kann der Zugang zum Internet ein wichtiger Schlüssel bei der Überwindung von Wohnungslosigkeit sein. Deshalb hat der Neue Chance Berlin e.V. das Projekt "DIGITALES ZUHAUSE" ins Leben gerufen: Es versorgt die Teilnehmenden mit digitalen Endgeräten und schult sie individuell nach ihren Bedürfnissen. Dazu gehören beispielsweise die Recherche von Wohnungsanzeigen, der Umgang mit Textbearbeitungsprogrammen, E-Mail-Diensten oder Sozialen Medien sowie Risiken, Kostenfallen und Netiquette.
Seit Mai 2020 hat das "DIGITALES ZUHAUSE" rund 200 Teilnehmende erreicht und an die digitale Welt angebunden.
Im Juni 2022 gewann das Projekt den Deutschen Digitalpreis. Gefördert wurde es in der Anlaufphase (Mai bis Oktober 2020) von Aktion Mensch, inzwischen trägt es sich ausschließlich über Geld- und Sachspenden.
Das Projekt wird ausgezeichnet für die konkrete Realisierung von digitalen Beteiligungsmöglichkeiten und dem Aufzeigen von Wegen zum digitalen Existenzminimum.
Kontakt:
Ingo Bullermann (Geschäftsführer)
Neue Chance Berlin gGmbH
Lahnstraße 86 a
12055 Berlin
Tel.: 030 68 409 28 140
E-Mail: I.Bullermann@neueChance.berlin.de
Pressekontakt für die Wichernplakette
Sebastian Peters
Pressesprecher und Leiter der Öffentlichkeitsarbeit
030 820 97 110
0173 60 333 22