3 Fragen an Constanze Körner
Constanze Körner leitet den Verein „Lesben-Leben-Familien“ (LesLeFam): www.leslefam.de Dieser betreibt u.a. ein Regenbogenfamilienzentrum, veranstaltet Fachtage und vernetzt lesbische und queere Frauen* über Generationen hinweg.
Sind Regenbogenfamilien von der Corona-Pandemie besonders betroffen?
Die Corona-Pandemie hat alle Familien hart getroffen. Hier sind die individuellen Umstände immer zu betrachten, in der sich die Familien befinden. Für marginalisierte Gruppen ist solch eine Pandemie aber besonders schlimm, weil ihre Belange, ihre Sichtbarkeit noch mehr verschwinden und ihre besonderen Umstände, in denen sie sich befinden, kaum Platz und Gehör finden.
2017 wurde die Ehe für Alle eingeführt. War dies gleichbedeutend mit der rechtlichen Gleichstellung für gleichgeschlechtliche Beziehungen?
Im Detail ist die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare noch immer nicht gleichgestellt mit der Ehe bei heterosexuellen Paaren: und zwar beim sogenannten Abstammungsrecht. Denn noch immer müssen bspw. Kinder, die in eine gleichgeschlechtliche Ehe eines Frauen*paares geboren werden, durch die zweite Mutter adoptiert werden. Diese Stiefkindadoption bleibt also als diskriminierender Vorgang aus der Zeit der Eingetragenen Lebenspartnerschaft übrig. Auch gibt es keine Regelungen für Elternschaftsanerkennungen außerhalb der Ehe wie bei heterosexuellen unverheirateten Paaren. Ganz zu schweigen von den Diskriminierungen bei trans* und intergeschlechtlichen Eltern.
Wovon träumen Sie?
Ich würde vielmehr von Erwartungen oder sogar Forderungen sprechen, wenn es um einen politisch-gesellschaftlichen Kontext geht. Konkret auf meine Arbeit bezogen fordere ich z.B., dass endlich die Regelungen im Abstammungsrecht der Familienvielfalt angepasst werden. Ich fordere auch den konsequenten Diskriminierungsschutz für Minderheiten und deren Anerkennung in allen gesellschaftlichen Bereichen.