Prävention | Hilfe für betroffene Menschen | Aufarbeitung
Aktiv gegen sexualisierte Gewalt
Als Diakonisches Werk sehen wir uns in besonderer Weise verpflichtet, Menschen in unserem Landesverband und unseren Mitgliedseinrichtungen wirkungsvoll vor sexualisierter Gewalt zu schützen. Alle Mitarbeiter*innen und alle auf Unterstützung angewiesenen Menschen in diakonischen Einrichtungen müssen die Gewissheit haben, dass jegliche Grenzüberschreitungen, Übergriffe oder sexualisierte Gewalt ernst genommen werden, Konsequenzen haben, gegebenenfalls auch geahndet werden und die Betreffenden Hilfe erwarten können.
Die arbeitsbereichsübergreifenden Standards der Diakonie gehen dabei weit über die gesetzlichen Vorgaben hinaus. Die Mitgliedseinrichtungen des DWBO haben sich mit der DWBO-Richtlinie zum Schutz vor sexualisierter Gewalt dazu verpflichtet, ein Schutzkonzept gegen sexualisierte Gewalt umzusetzen. Dazu stellt der Landesverband eine ausführliche Arbeitshilfe zur Erstellung von Schutzkonzepten für diakonische Einrichtungen bereit und unterstützt in seinen Fachverbänden bei der Schutzkonzeptentwicklung sowie mit Fortbildungen und Beratungen bei konkreten Verdachtsfällen. Dazu zählen unter die Betroffenenberatung, Informationen zum Arbeitsrecht und zur Kommunikation.
Ihre Anliegen zu diesem Thema richten Sie bitte an: hilfe-praevention@dwbo.de oder Ihre fachlichen Ansprechparter:innen unseren Arbeitsbereichen und Fachverbänden.
Hilfe für Betroffene von sexualisierter Gewalt in diakonischen Einrichtungen
Die Interessen von sexualisierter Gewalt und Machtmissbrauch betroffener Personen standen und stehen für die diakonischen Mitgliedseinrihctungen im Mittelpunkt. Wir fühlen uns ihnen gegenüber verpflichtet und erkennen das Unrecht an, das ihnen widerfahren ist. Wir nehmen unseren höchsten Auftrag sehr ernst, strukturell und ganz konkret Gewalterfahrungen zu verhindern, betroffenen Personen geschützte Räumen und ein offenes Ohr zu schenken. Wir sind dankbar für alle von sexualisierter Gewalt und Machtmissbrauch betroffene Personen aus dem diakonischen Umfeld, die Mut finden und sich dort melden, wo sie das nötige Vertrauen erwarten.
Dafür stehen unter anderem Ansprechpartner:innen in unseren Mitgliedseinrichtungen, die Beauftragten von Kirche und Diakonie ebenso wie unabhängige Berater:innen oder die Anerkennungskommission von Diakonie und Kirche zur Verfügung.
Kirchenunabhängig hilft unter anderem auch der „Fond Sexueller Missbrauch“ betroffenen Personen familiärer und institutioneller sexualisierter Gewalt mit Unterstützungsleistungen.
Für eine erste anonyme, ruhige und kompetente Aussprache sind verschiedene Angebote 24 Stunden am Tag ansprechbar:
- Hilfe-Portal Sexueller Missbrauch (Angebot der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs)
- Telefonseelsorge in deutscher, in russischer, in hebräischer und arabischer Sprache
- Kinder- und Jugendtelefon und die Onlineberatung für Kinder und Jugendliche
Ansprechpartner im Diakonischen Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz e.V.
Jacob Düringer
E-Mail: hilfe-praevention@dwbo.de
Telefon: 030 820 97 159
Ansprechpartnerin der Landeskirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz
Marion Eckerland
Landeskirchliche Beauftragte für den Umgang mit sexualisierter Gewalt
E-Mail: m.eckerland@ekbo.de
Telefon: 030 243 44 423
Unabhängige externe Ansprechpartnerin
Chris Lange
gegenüber der Evangelischen Kirche und der Diakonie unabhängige externe Beraterin.
Sie ist telefonisch erreichbar und berät anonym und kostenfrei.
E-Mail: beratungshilfe@ekbo.de
Telefon: 030 243 44 199
Hilfe bei Missbrauch und Missbrauchsverdacht
Menschen, die in der Diakonie oder der Landeskirche Opfer von sexueller Gewalt geworden sind, sollen unbürokratische zusätzliche Unterstützung erhalten. Der Diakonische Rat des Diakonischen Werks Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (DWBO) und die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) haben dazu gemeinsam eine unabhängige Kommission berufen, an die sich Betroffene wenden können.
Das Beratungstelefon richtet sich an:
• Betroffene Menschen
• Erwachsene, die in ihrer Kindheit Missbrauch erlebt haben
• Angehörige und Menschen aus dem sozialen Umfeld von betroffenen Kindern und von Erwachsenen,
• Fachkräfte, denen Kinder und Jugendliche täglich anvertraut sind
• Menschen, die einen Verdacht haben und sich beraten lassen möchten, wie sie damit umgehen sollen
Strukturen verbessern durch Aufdeckung und Aufarbeitung
Der diakonische Landesverband unterstützt seine Mitgliedseinrichtungen stetig, ihre Konzepte für Prävention und Schutz weiter zu verbessern. Das bleibt eine Daueraufgabe. Diakonische Einrichtungen müssen Orte sein, in denen man gut und geschützt leben und arbeiten kann. Zentrales Element ist eine empathische, multi-professionelle und aussagekräftige Aufarbeitung struktureller sexualisierter Gewalt.
Dazu wird das Diakonische Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz unter anderem 2024 im Verbund mit den Diakonien Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, der EKBO und der Ev.-luth. Kirche in Norddeutschland eine von neun „Unabhängigen Regionalen Aufarbeitungskommissionen“ schaffen. Für eine aussagekräftge historische Aufarbeitung arbeiten hier unabhängige Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Fachpraxis, Justiz und öffentlicher Verwaltung, Betroffene sowie Vertreterinnen und Vertreter der Landeskirchen und der Diakonie zusammen.
Eine wichtige Grundlage zur Aufarbeitung struktureller Gewalt bietet die aktuelle ForuM-Studie. Die Ergebnisse und konkreten Empfehlungen werden auf allen Ebenen von Kirche und Diakonie intensiv diskutiert. Die zentrale Rolle spielt dabei das Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt der EKD. Darin werden kirchliche Beauftragte und Betroffenenvertreter*innen die Ergebnisse gemeinsam mit den Forschenden analysieren, die Diskussionen aus anderen Gremien und Ebenen zusammenführen und im November 2024 der Synode der EKD einen Maßnahmenplan mit Konsequenzen aus der Aufarbeitungsstudie ForuM vorlegen.
Pressemitteilung von EKD und Diakonie Deutschland zur Veröffentlichung der ForuM-Studie