Ein Rucksack steht auf einer Parkbank.

Diakonie warnt: Wohnungslosigkeit in Brandenburg kein Randthema mehr

09.09.2025

Mehr Menschen in Brandenburg verlieren ihre Wohnung oder leben in unsicheren Übergangslösungen wie Lauben, Garagen und anderen improvisierten Unterkünften. Die Diakonie fordert zum Tag der Wohnungslosen entschlossenere Kooperation zwischen Landesregierung und Ämtern auf Landkreis- und kommunaler Ebene sowie die gemeinsame Stärkung präventiver Maßnahmen wie flächendeckender allgemeiner Sozialberatung und niedrigschwelliger Hilfen.

„Das Argument „zieh doch ins Umland, wenn Du in Berlin keine Wohnung findest“ ist passé. Wohnungslosigkeit ist auch in Brandenburg ein ernsthaftes Problem und muss auf allen Ebenen zur Chef:innensache erklärt werden“, sagt Diakonie-Direktorin Dr. Ursula Schoen. „Prävention ist der Schlüssel: Eine koordinierte Anstrengung zwischen Landesregierung, Infrastrukturministerium, Förderinstitutionen und kommunalen Ordnungs- und Kreissozialämtern kann Wohnungslosigkeit wirkungsvoll verhindern.  Gleichzeitig brauchen wir eine gute Ausstattung, um Mietschulden, Krankheit oder andere Krisen frühzeitig anzugehen. Dann können wir Menschen viel Leid ersparen.“

Beispielsweise verzeichnet die diakonische Einrichtung „Brot und Hoffnung“ in Eberswalde aktuell steigende Bedarfe. Neben der traditionellen Suppenküche gibt es hier daher seit Neuestem auch Unterstützung durch Postadressen, Beratung bei Mietschulden und (drohender) Wohnungslosigkeit. „In der Region Eberswalde sind rund 80 Personen bekannt, die verdeckt wohnungslos sind – Tendenz steigend, die nach einer Räumung keine Wohnung mehr finden oder in Behelfsunterkünften wie Garagen und Lauben leben“, sagt Ina Zimmermann, Leiterin des Arbeitsbereichs Existenzsicherung der Diakonie. "Das ist alarmierend und beobachten wir nicht nur im Randgebiet von Berlin. Auch in kleineren Städten belasten Sanierungsstaus und Abrisse den Wohnungsmarkt. Gleichzeitig stagniert die Zahl armutsbetroffener Brandenburgerinnen und Brandenburger auf stetig hohem Niveau. Diese Kombination sorgt dafür, dass immer mehr Menschen in die Wohnungslosigkeit geraten.“

Neben dem Fokus auf Prävention setzt sich die Diakonie für gezielte sozialpolitische Maßnahmen zur Verhinderung und Beendigung von Wohnungslosigkeit ein: Für soziale Wohnraumförderung auf Landesregierungs-, Ministerial- und Investitionsebene, eine langfristige Sicherstellung der Mietpreisbindung durch Wohnungsgesellschaften sowie die intensive Einbindung zivilgesellschaftlicher Akteure wie den Wohlfahrtsverbänden: „Mit niedrigschwelliger Beratung und Hilfe sind unsere Einrichtungen nah an den 

Menschen in Brandenburg und haben die oft komplexen psychosozialen Hürden im Blick. Das Ausmaß und die Gefahr verdeckter Wohnungslosigkeit dürfen sozialpolitisch nicht länger übersehen werden“, sagt Diakonie-Direktorin Dr. Ursula Schoen.

 

Hintergrundinformationen

 

Ihr Ansprechpartner

Sebastian Peters

Leiter Politik und Kommunikation Pressesprecher

030 82097110 0173 6033322

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