Wenn Sprechen und Schlucken keine Selbstverständlichkeit mehr sind - 25 Jahre Logopädie am Naëmi-Wilke-Stift
Ich spreche, ich esse. Alles ganz normal. Doch von einem Augenblick zum anderen kann sich das ändern. Ein Schlaganfall, eine Parkinsonerkrankung, Demenz, ein Unfall und dann sind das Sprechen und Schlucken eben nicht mehr selbstverständlich. Seit 25 Jahren erhalten Patientinnen und Patienten kompetente Hilfe und Behandlung in der logopädischen Praxis des Naëmi-Wilke-Stifts. Mit einem Fachtag speziell zum Thema Logopädie und Demenz begingen die beiden Logopädinnen dieses Jubiläum.
Zugegeben, es ist das Jubiläum 25 + 1, denn die Gründung der logopädischen Praxis erfolgte bereits 1997. Wegen der Corona-Pandemie hat sich alles ein bisschen verschoben. Die Logopädin Dagmar Christ ist fast von Anfang an dabei. „Die Logopädie war damals ganz neu in Guben“, berichtet sie. „Als wir die Praxis gegründet haben, war der Bedarf sehr groß. Zeitweise waren wir fünf Kolleginnen und Kollegen.“ Jetzt sind sie zu zweit - Martina Liebo ergänzt das Team – doch der Bedarf ist immer noch groß, allerdings verteilt er sich jetzt auf insgesamt fünf Praxen in Guben.
Immer mehr ältere Menschen mit Krankheiten wie Parkinson, Schlaganfall und Demenz gehören zu den Patientinnen und Patienten. Immer mehr Kinder kommen sprachauffällig zur Behandlung, zum Beispiel mit Aussprachefehlern, Dysgrammatismus (falscher Gebrauch der Grammatik) oder Stottern. Bei letzterem kommt es darauf an, möglichst frühzeitig zu reagieren, am besten schon im Vorschulalter. Hier bietet die Logopädie die Lidcombe-Therapie an.
Ebenso kann krank werden, wer die Stimme falsch beansprucht. So kommt es schon vor, dass zum Beispiel Lehrkräfte Hilfe suchen.
Zuständig sind die Logopädinnen natürlich auch für Patientinnen und Patienten auf den Stationen des Krankenhauses.
Ein zunehmend wichtiger Bereich unserer Arbeit ist die logopädische Betreuung von Patienten mit Demenz. Mit dem steigenden Anteil älterer Menschen in der Bevölkerung ist es entscheidend, diesen Personen eine angemessene Kommunikationsunterstützung zu bieten. Hier sehen sich die Logopädinnen als wichtige Ansprechpartner auch für die Angehörigen. „Wir können gut beraten, denn wir haben die Erfahrung.“