Wechselmodell statt Systemrelevanz: Wohlfahrtsverbände fordern neue Wege für Kitas in Zeiten der Pandemie
Die LIGA der Wohlfahrtsverbände und der Dachverband der Berliner Kinder- und Schülerläden (DaKS) fordern vom Senat ein Umdenken bei der Kitabetreuung. In ihrem Vorschlag „Zugang erweitern – Schutz ermöglichen – Planbarkeit zusichern“ setzen sie sich für ein Ende der Betreuung nach der Liste der systemrelevanten Berufe ein und schlagen stattdessen ein sogenanntes „Wechselmodell“ vor. Es soll ab dem 15. Februar 2021 gelten.
In dem Vorschlag heißt es (Auszug):
„Auch wir wissen nicht, wie sich die Pandemiesituation weiterentwickelt. Wir können uns jedoch weder vorstellen, viele Kinder weiterhin gänzlich auszuschließen, noch ab Mitte Februar zum normalen Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen zurückzukehren. Dies würde von vielen Beschäftigten aber auch vielen Eltern als mutwillige Gesundheitsgefährdung aufgefasst werden.
Deshalb halten wir an unserem Vorschlag eines Wechselmodells in kleinen stabilen Gruppen fest, von dem alle Familien profitieren. Voraussetzung dafür, dass ein solches Modell durchgeführt werden kann, ist eine Beschränkung der individuellen Betreuungszeit für fast alle Kinder (i.d.R. um 50%).“
Als positive Effekte werden u.a. genannt:
- planbare ganztägige Betreuung bei gleichzeitiger Kontaktreduktion gegenüber dem Normalbetrieb
- Niemand ist gänzlich ausgeschlossen und damit haben mehr Kinder wieder Zugang zu Bildung.
- Prävention von Kinderschutzfällen
Bis zum 14. Februar sind die Berliner Kitas im Notbetrieb. Das heißt, in einer Kita werden nur die Kinder betreut, von denen mindestens ein Elternteil in einem sogenannten systemrelevanten Beruf arbeitet, außerdem Kinder Alleinerziehender oder aus Familien in einer sozial schwierigen Situation. Die 30 Seiten lange Liste systemrelevanter Berufe sorgt immer wieder für Diskussionen. Das Wechselmodell, so die Verbände, biete mehr Gerechtigkeit, Klarheit und Sicherheit.