Unabhängige Beschwerdestelle für Geflüchtete – über 5.000 bearbeitete Fälle
Geflüchtete haben in Berlin seit dreieinhalb Jahren mit der Berliner unabhängigen Beschwerdestelle (BuBS) ein wichtiges Sprachrohr. Sie unterstützt geflüchtete Menschen dabei, ihre Beschwerden gegenüber den Berliner Behörden zu formulieren und einzureichen. Durch ihre erfolgreiche Arbeit hat sich die Beschwerdestelle in den letzten Jahren in der Berliner Flüchtlingshilfe etabliert.
„Das Interesse an unserem Hilfsangebot steigt kontinuierlich“, sagt Maike Caiulo-Prahm, Leiterin der unabhängigen Beschwerdestelle. „Die Anzahl der Unterkünfte wächst in Berlin stetig an, gleichzeitig haben wir wegen unserer Erfolgsquote das Vertrauen der Geflüchteten gewonnen.“ Seit dem Projektbeginn im Frühjahr 2021 wurden rund 5.300 Probleme, Verbesserungsvorschläge oder Wünsche an die BuBS herangetragen. Allein im Jahr 2023 waren es rund 2.000 Anliegen. Mehr als der Hälfte der Fälle konnte abgeholfen werden.
An die Berliner unabhängige Beschwerdestelle können sich alle in Berlin gemeldeten Geflüchteten wenden, egal ob sie in einer Unterkunft oder in einer Wohnung wohnen. Darüber hinaus können sich Haupt- und Ehrenamtliche aus der Flüchtlingshilfe bei der BuBS beschweren.
Das Angebot der BuBS ist bewusst niederschwellig. Die Beschwerdelotsinnen und -lotsen besuchen regelmäßig über 100 Unterkünfte und bieten dort feste Sprechstunden an. Probleme können auch persönlich in der Beschwerdestelle in der Donaustraße 78 in Neukölln, telefonisch, per E-Mail oder durch ein Online-Kontaktformular eigereicht werden.
Alle Beschwerden werden von den Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter der BuBS bearbeitet und an die zuständige Stelle weitergeleitet – oder ein passendes Hilfsangebot vermittelt.
Vertrauensaufbau ist wichtig
Um ein Vertrauensverhältnis mit den Geflüchteten aufzubauen, ist bei der BuBS in den dreieinhalb Jahren viel Arbeit geleistet worden. Die Meisten der rund 30 Mitarbeitenden der BuBS haben selbst einen Fluchthintergrund und sie sprechen die Sprachen, die Geflüchtete auch in Berlin sprechen. „Gerade dieser Peer-to-Peer-Ansatz ist unsere Stärke“, sagt Maike Caiulo-Prahm. „So können wir die Anliegen der Klientinnen und Klienten in ihrer Muttersprache entgegennehmen und die geflüchteten Menschen davon überzeugen, dass sie sich beschweren können, ohne dass es beispielsweise einen Einfluss auf ihren Asylverfahren hat.“
Durch mangelnde Sprachkenntnisse oder Erfahrung mit der Bürokratie in Deutschland wissen viele Geflüchtete oft nicht, welche Rechte und Möglichkeiten sie besitzen. „Die Erfahrung, Rechte zu haben und sie erfolgreich einfordern zu können, ist ein wichtiger Schritt für den Weg der Integration“, so Caiulo-Prahm.
Ausstattung, Service und Personal die häufigsten Beschwerdegründe
Die meisten Beschwerden – rund ein Viertel – beziehen sich auf die Ausstattung der Unterkünfte. Auch der Service der Berliner Behörden kann Anlass für Beschwerden sein, ebenso das Personal in den Unterkünften oder in Behörden – oder z. B. die Verpflegung oder die Hausordnung in den Unterkünften.
„Die Berliner unabhängige Beschwerdestelle stellt sicher, dass diese berechtigten Anliegen an die richtige Stelle gelangen und ernst genommen werden. So kann die BuBS Geflüchteten Gehör verschaffen und auch zur Lösung struktureller Probleme beitragen“, erklärt Björn Teuteberg, Regionalvorstand der Berliner Johanniter, die von Beginn an Träger der Berliner unabhängigen Beschwerdestelle sind.
„Wir sind über Unterstützung der Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration und Antidiskriminierung und des Berliner Abgeordnetenhauses sowie die konstruktive Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden, den Initiativen der Flüchtlingshilfe sowie weiteren Netzwerkpartnern sehr dankbar“, so Teuteberg abschließend.
Weitere Informationen: www.bubs.berlin.