Testpflicht für Kindergartenkinder: Erzieher:innen sind keine Corona-Polizei
Das Diakonische Werk Berlin-Brandenburg fordert den Berliner Senat auf, rechtliche Regelungen für den eingeschränkten Regelbetrieb zu schaffen und die geplante Anordnung von Nachtestungen bei einzelnen Kindern durch Erzieher:innen zu streichen.
Das Diakonische Werk Berlin-Brandenburg fordert den Berliner Senat auf, rechtliche Regelungen für den eingeschränkten Regelbetrieb zu schaffen und die geplante Anordnung von Nachtestungen bei einzelnen Kindern durch Erzieher:innen zu streichen.
Das Diakonische Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz begrüßt die Einführung der erweiterten Testpflicht in den Berliner Kitas für Kinder ab Vollendung des ersten Lebensjahres, mahnt aber schnelle Nachbesserungen durch die Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie an. „Wir brauchen dringend eine rechtliche Regelung für die Umstellung der Berliner Kindertagesstätten auf den eingeschränkten Regelbetrieb in stabilen Klein-Gruppen“, sagt Dr. Ursula Schoen, Direktorin des diakonischen Landesverbandes. Rund 470 Kindertageseinrichtungen in Berlin und Brandenburg sind Mitglied im Diakonischen Werk. „Zwar werden durch den Regelbetrieb in stabilen Klein-Gruppen die Betreuungszeiten für die Kinder verkürzt, aber aufgrund der hohen Infektionszahlen in den Berliner Kitas ist die Umstellung aktuell die einzige Möglichkeit, so viele Kitas wie möglich offen zu halten“, ergänzt Schoen.
Das bestätigt auch Kathrin Janert, Vorständin des Evangelischen Kirchenkreisverbandes für Kindertageseinrichtungen Berlin Mitte Nord: "Mit Blick auf die Familien und Fachkräfte muss es jetzt darum gehen, das Kitasystem zu stabilisieren, um in den nächsten Wochen und Monaten die komplette Schließung von Einrichtungen zu vermeiden.“
„Wir begrüßen die flächendeckende Bereitstellung der Lolli-Schnelltests durch das Land Berlin, ebenso wie die Möglichkeit, sowohl Zuhause als auch in der Kita selbst testen zu können“, sagt Astrid Engeln, Geschäftsführerin des Verbands Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder im Diakonischen Werk Berlin-Brandenburg. "Irritiert sind wir jedoch über die Regelung, dass die Erzieher:innen bei sogenannten Verdachtsmomenten selbstständig tätig werden sollen.“ Die Idee ist: Die Kita-Mitarbeitende selbst sollen Eltern verpflichten, ihre Kinder unter Aufsicht in der Kita zu testen, wenn die Mitarbeitenden den Verdacht hegen, dass Eltern der Testpflicht nicht oder nur unzureichend nachzukommen. „Erzieher:innen sind keine Corona-Polizei“, stellt Engeln klar. „Dieses Vorgehen schadet dem Vertrauensverhältnis zwischen Familien und Erzieher:innen. Ich appelliere dringend an die Senatsverwaltung, von dieser Regelung abzusehen.“
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Sebastian Peters
Pressesprecher und Leiter der Öffentlichkeitsarbeit
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