28.07.2022 | Positionen des LIGA-Fachausschusses Existenzsicherung und Armutsbekämpfung zu Energiearmut in Berlin
Die dramatisch steigenden Lebenshaltungskosten etwa für Strom, Miete und Lebensmittel zehren die finanziellen Rücklagen vieler Berliner Haushalte zusätzlich auf. Nachdem die Corona-Pandemie bereits die soziale Ungleichheit verstärkt hat, droht dem Land Berlin nun eine Armutsspirale von unbekanntem Ausmaß. Das Versprechen der aktuellen Landesregierung, das Leben für alle Berlinerinnen und Berliner besser zu machen und Armut zu verhindern, gilt es jetzt einzulösen.
Diakoniedirektorin Dr. Ursula Schoen: "Die steigenden Energie- und Lebenshaltungskosten treiben zunehmend mehr Berlinerinnen und Berliner in existenzielle Notlagen - über die unterschiedlichen Einkommensgruppen hinweg bis hinein in die 'Mitte der Gesellschaft'. Unsere Beratungsstellen erleben die Angst und Verzweiflung der Menschen tagtäglich. Wirtschaftsexpert:innen rechnen mit weiteren Preissteigerungen und einer Verschärfung der Situation. Bundes- und Landespolitik müssen jetzt ihre soziale Verantwortung übernehmen und den Menschen eine verlässliche Perspektive bieten. Damit dies im Land Berlin gelingt, bieten wir als Diakonie in der LIGA der Freien Wohlfahrtspflege dem Land Berlin Beratung und Zusammenarbeit an."
Auszug der Kernforderungen:
- Das Land Berlin darf nicht länger auf Vergleichswerte aus dem Jahr 2019 abstellen, um die Höhe angemessener Heizkosten zu bestimmen. Die AV Wohnung muss an die realen Preisentwicklungen angepasst werden - jetzt!
- Menschen in besonderen Notlagen benötigen schnelle und unbürokratische Hilfe, um vor Energieschulden und -sperren effektiv geschützt zu werden. Vorausschauende Sozialpolitik bedeutet jedoch, das Entstehen von Notlagen zu vermeiden und für gute Lebens- und Arbeitsbedingungen für alle Berlinerinnen und Berliner zu sorgen.
- Die Beratungs- und Hilfsangebote der Freien Wohlfahrtspflege können die strukturellen Ursachen von Armut und Ausgrenzung nicht aufheben, sind aber für viele hilfesuchende Menschen in Berlin die erste und wichtigste Anlaufstelle. Als unverzichtbare Partner der öffentlichen Daseinsvorsorge muss die Arbeit freier gemeinnütziger Träger finanziell abgesichert und bedarfsgerecht gestärkt werden.
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Kontakt
Judith Körber
Referentin für Existenzsicherung und Gemeinwesenorientierung (Elternzeitvertretung)
030 820 97 211