Diakonie-Promotion Wohnungslosigkeit
28.09.2025
Am 9. Oktober, morgens um 8.30 Uhr erlebten sämtliche Politiker:innen des Berliner Abgeordnetenhauses im Rahmen der Kampagne "Gemeinsam mehr erreichen" eine freundliche Premiere: Die Diakonie-Promotion.
Wer kennt es nicht? Jugendliche Promotoren werben für einen Gasanbieter-Wechsel, eine Pizza auf zwei Beinen verteilt Fresh-Food-Gutscheine. Alles wertvoll, wenigstens unterhaltsam. Die Diakonie nimmt seit dem ersten Plenartag im Oktober die Idee, krempelt sie um und lädt sie mit Werten auf: Nutzer diakonischer Einrichtungen machen spontan PR für ihre Rechte. Das ganze nennt sich: Diakonie-Promotion. Als überraschendes Pop-Up vor den Plenarsitzungen des Abgeordnetenhauses. Ohne Massendemo und Gebrüll - dafür regelmäßig, ein Jahr lang.
Niemand weiß, wann sie auftauchen, wann Kinder, Jugendliche, pflegende Angehörige, Menschen mit Behinderung oder eben wohnungslose Menschen jedem und jeder einzelnen Mandatsträger:in der aktuellen Legislatur einen Flyer mit persönlichen Erfahrungen und Lösungsangeboten und ein Goodie in die Hand drücken - quasi als kostenloses Abo für alle, die Grundlagen-Wissen für schwerwiegende sozialpolitische Entscheidungen benötigen. Direct-Marketing für das Gute also. Ohne versteckte Kosten. Die Diakonie begleitet die Aktionen mit ihren größten Trägern intensiv medial und sorgt gleichzeitig dafür, dass die Werbetreibenden vor zu vielen Abgeordneten-Selfies geschützt werden.
Gemeinsam mit der Berliner Stadtmission, inhaltlich geführt aus unserem Arbeitsbereichs Existenzsicherung und 15 hochmotivierten wohnungslosen Menschen wurden bei der ersten Aktion in einer Stunde 120 Abgeordnete aller Fraktionen mit einem Flyer und einer gebrandeten Wärmedecke erreicht. Und viele haben sich mehr Zeit für persönliche Gespräche genommen, als sie eigentlich hatten.
Im Namen der wohnungslosen Menschen, die sich an diesem Morgen richtig WERTvoll gefühlt haben danke an so viele MdA wie Raed Saleh (SPD), Lars Düsterhöft (SPD), Linda Vierecke (SPD), Katina Schubert (Linke), Elke Breitenbach (parteilos), Christoph Wapler (Grüne), Silke Gebel (Grüne).
Die Diakonie unterstützt mit 4 von 5 Beratungsstellen für Wohnungsnotfälle in freier Trägerschaft, 14 von 46 Ange boten des betreuten Wohnens, mehr als der Hälfte der Tages stätten und 7 von 10 ganz jährigen Notunterkünften. Durch den Einsatz unzähliger Haupt- und Ehrenamtlicher sind tausende Übernachtungen pro Jahr bei Berliner Stadtmission, Johannitern und anderen diakonischen Trägern möglich.