Osterwort der Diakonie-Direktorin Dr. Ursula Schoen
Ostern - Hoffnung konkret!
"Christus ist auferstanden"! Das ist der Kernsatz am Ostermorgen! Er ist gleichzeitig die kürzeste Formel des christlichen Glaubens. Dabei geht es weniger um den Glauben an eine abstrakte Wahrheit, sondern um sehr konkrete Lebenserfahrungen, die hier verdichtet sind.
Die Ostergeschichten in der Bibel rücken Menschen in den Blick, die sich verlassen und einsam fühlen. Menschen, die nach der Verurteilung Jesu ebenfalls als Verfolgte leben und denen mit seiner Hinrichtung eine hoffnungsvolle Lebensperspektive verloren gegangen ist. Auch für uns als Gesellschaft geht es zurzeit um die Erfahrung von Einsamkeit, um den Umgang mit trennenden Überzeugungen, um das Zerbrechen von Solidarität und nicht zuletzt ganz grundsätzlich um die Frage: Welches Zukunftsbild trägt uns?
Rassistisch und antisemitisch benachteiligte Menschen haben immer mehr Angst vor Gewalt im Alltag. In den Debatten um Grundsicherung von Kindern und Bürgergeld werden sozial benachteiligte Gruppen stärker gegeneinander ausgespielt, ziehen sich zurück – sie fühlen sich in ihren alltäglichen Herausforderungen allein gelassen und nicht gehört.
Die Osterbotschaft motiviert dazu, Hoffnung wieder konkret werden zu lassen. Sie ist letztlich die einzige zukunftswirksame Perspektive für eine Gesellschaft. Die Diakonie tritt für diese ganze konkrete Hoffnungserfahrung mit ihren Einrichtungen und Mitarbeitenden täglich ein – die Diakonie ist sichtbar, hörbar und fühlbar für Menschen da!
Hoffnung ist keine politische Position. Sie findet sich im konkreten Handeln, das soziale Benachteiligung wirksam abbaut. Ostern ist Einladung zum Perspektivwechsel: Von der Bühne der großen Worte und vagen Versprechen auf die konkreten Lebensthemen von Menschen zu blicken. Wie in der Ostergeschichte: Drei Frauen, die um Jesus trauern, begegnen ihm in neuer Lebendigkeit. Menschen, die ausgegrenzt und in Angst leben, die Jünger hinter verschlossenen Türen erfahren Unterstützung und Ermutigung.
Gerade im Wahljahr 2024 in Brandenburg und angesichts einer schwierigen Haushaltslage in Berlin, setzen wir uns als Diakonie dafür ein, dass Hoffnung menschennah und konkret wird - im Dialog mit Menschen vor Ort, im Einsatz für den Erhalt guter sozialer Unterstützungssysteme und indem wir die christliche Perspektive in gesellschaftliche Diskurse eintragen.
Ostern - das ist Hoffnung konkret!
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine hoffnungsvolle und ermutigende Osterzeit!