Naëmi-Wilke-Stift in Brüssel auf der 21st European Week of Regions and Cities
Am 10. Oktober war es so weit. Das Naëmi-Wilke-Stift konnte in Brüssel bei der European Week of Regions and Cities seine Erfahrungen in der grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung zwischen Deutschland und Polen anhand von konkreten Beispielen vorstellen.
Das Naëmi-Wilke-Stift hat Anfang des Jahres ein durch Interreg gefördertes Projekt "Gesundheit ohne Grenzen" abgeschlossen. Das Krankenhaus ist nur wenige Meter von der deutsch/polnischen Grenze entfernt. Wer aus den Fenstern schaut, erblickt die Neiße und am gegenüber liegendem Ufer die Häuser von Gubin. Seit 30 Jahren engagiert sich die Euroregion Spree-Neiße-Bober für ein lebendiges und attraktives Europa und damit auch für die Bürgerinnen und Bürger der geteilten Stadt Guben/Gubin. Die Besonderheit ist, dass das nächste Krankenhaus auf der polnischen Seite circa 60 km entfernt ist.
Der Workshop in Brüssel begann mit einem ausführlichen Statement von Natalia Zampieri, einer Vertretung des Bereichs Health monitoring and cooperation, Health networks (SANTE.B.3). Sie erläuterte die europäischen Richtlinien für die grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung. Ziel aller Regelungen ist es, das Leben der EU-Bürger zu verbessern. Zwischen den Gesundheitssystemen gibt es Unterschiede. Oft scheiterte eine mögliche Behandlung jedoch am mangelnden allgemeinen Bewusstsein und am hohen Verwaltungsaufwand für Patienten. Hinzu kommen Sprachprobleme.
Die Herausforderungen in den Grenzregionen sind sehr ähnlich. Dies wurde auch durch Dr. Miriam Hertwig deutlich, welche über die dortigen Erfahrungen beim grenzüberschreitenden Rettungsdienst und dem Katastrophenschutz zwischen Deutschland, Belgien und den Niederlanden berichtete.
Unser Ziel ist es, ein Netzwerk aufzubauen, indem sich Gesundheitsdienstleister der Grenzregion über ihre Erfahrungen austauschen und gefundene Lösungen teilen.
Aufmerksamer Zuhörer war u.a. Jobst-Hinrich Ubbelohde, Staatssekretär für Europa und Beauftragter für Brandenburgische und polnische Beziehungen in Brandenburg. Die politische Unterstützung von Europäischer, Bundes- und Landesseite ist ein wichtiges Element bei der Verbesserung der grenzüberschreitenden Gesundheit.
Beate-Victoria Ermisch
Leiterin des Projektbüros am Naëmi-Wilke-Stift