Menschen mit Behinderung dürfen beim Impfen nicht benachteiligt werden!
Schon zwei Mal wurde die Impfkampagne in den Einrichtungen der Eingliederungshilfe abgebrochen, weil es Unsicherheiten beim Impfstoff zu klären gab. Eine erneute Verzögerung der Impfung von Menschen mit Behinderung darf es nicht geben, fordert die LIGA der Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege. Der Spitzenverband warnt davor, dass angesichts der Diskussionen um die Freigabe der Impfpriorisierung die Impfung von besonders gefährdeten Menschen ins Hintertreffen gerät.
Dr. Gabriele Schlimper, Geschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Berlin, erklärt für die Verbände der LIGA: „Menschen mit geistigen Behinderungen oder mit schwerer psychiatrischer Erkrankung gehören zu den hochvulnerablen Gruppen, haben häufiger schwere Krankheitsverläufe und die Sterblichkeitsrate ist höher als in der Gesamtbevölkerung. Wir erwarten, dass das Land Berlin jetzt dafür sorgt, dass die Impfungen mit höchster Priorität umgesetzt werden."
Laut Impfverordnung gehören Menschen mit geistiger Behinderung oder mit schwerer psychischer Erkrankung zur Personengruppe mit hoher Priorität (Prio 2). Nach zweimaligem Abbruch der Impfkampagne wurden erst am 19. April die Impfungen durch die mobilen Impfteams fortgesetzt. Allerdings nur mit 150 Impfdosen bei noch ca. 20.000 Menschen mit Behinderungen, die in der Eingliederungshilfe oder anderen Unterstützungsangeboten angegliedert sind.
Gerade hier wohnen Menschen häufig zusammen und arbeiten gemeinsam. Deshalb besteht für sie ein besonders hohes Infektionsrisiko. Deshalb muss in den vielen, oftmals sehr kleinen Einrichtungen möglichst schnell die Impfung erfolgen. Es muss endlich ausreichend Impfstoff für Menschen mit Behinderungen zur Verfügung gestellt werden! Andere Bundesländer sind schneller – in Berlin werden Menschen mit Behinderungen bei diesem Impftempo erst Ende August geimpft sein. Das ist nicht hinnehmbar.
Seit Mitte Januar hatte der Krisenstab der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales gemeinsam mit den Verbänden und den freien Trägern der Wohlfahrtspflege das Impfangebot organisiert. 162 Impforte wurden von freien Trägern extra dafür eingerichtet und stehen seit 15.03. zur Verfügung gestellt. Diese müssen jetzt endlich genutzt werden.