Kühler wird´s nicht
Diakonie fordert dauerhaften, ausfinanzierten Hitzeschutz – nicht nur für obdachlose Menschen
21.08.2025
Die Diakonie sieht wachsenden Handlungsbedarf in Berlin und Brandenburg für den Schutz vulnerabler Gruppen vor Hitze und erinnert an die Notwendigkeit ausfinanzierter Hitzeaktionspläne. Die Berliner Hitzehilfe für obdachlose Menschen hat dieses Jahr wieder tausenden Personen in diakonischen Einrichtungen und Kirchen Abkühlung ermöglicht. Gleichzeitig entwickeln auch Kitas, Jugendhilfe- und Pflegeeinrichtungen, sowie Krankenhäuser in Berlin und Brandenburg ihre Hitzeschutzvorkehrungen stetig weiter. Diakonische Träger brauchen vor allem in den Haushalten verstetigte finanzielle Mittel für Investitionen in Gebäude und Ausstattung zur Klimaanpassung.
Diakonie-Direktorin Dr. Ursula Schoen: „Unseren diakonischen Einrichtungen ist seit Jahren klar: Kälter wird’s nicht. Die immensen Hitzewellen über mehrere Sommermonate sind kein vorübergehendes Phänomen. Die Klimaveränderung zu ignorieren, würde Patient*innen, Kinder, Jugendliche, Senior*innen, obdachlose Menschen und unsere Mitarbeitenden ganz akut gefährden. In allen Angeboten treiben wir den Hitzeschutz voran und unterstützen die Bundesländer bei der Entwicklung von geeigneten Maßnahmen. Wir begrüßen, dass Berlin nun einen Hitzeschutzplan vorgelegt und Brandenburg die Entwicklung priorisiert hat. Beiden Bundesländern muss aber klar sein: Wenn wir gemeinsam vulnerable Gruppen schützen möchten, müssen die Länder auch eine solide, dauerhafte finanzielle Grundlage einplanen - gerade in Zeiten großer Finanzierungsunsicherheit der diakonischen Angebote. Danach sieht es aktuell nicht aus.“
So hat die Berliner Sozialverwaltung beispielsweise mit der Hitzehilfe für obdachlose Menschen von Juni bis September ein lebenswichtiges Notinstrument geschaffen und weiterentwickelt. Der Schutz gegen Verbrennungen und Dehydrierungen ist aber im Gegensatz zur Kältehilfe nicht fest im Haushalt verankert. Die bürokratischen Hürden sind gerade für kleinere Einrichtungen zu hoch, die Ausschreibung erfolgt sehr kurzfristig. Sinnvoller und im Endeffekt günstiger wäre es, ressortübergreifend in ganzjährig geöffnete Angebote zu investieren und diese auszubauen.
Auch mit Blick auf die Jüngsten fehlt es am Nötigsten: Diakonische Träger bieten verstärkt Kinder- und Jugendgerechte Aufklärungsformate über den Umgang mit Hitze an. Arbeitszeiten und Tagesabläufe können entsprechend der Hitzeentwicklung flexibel angepasst werden. Aber die dringend benötigte moderne Außenverschattung ist nur für einen Bruchteil der 400 evangelischen Kitas finanzierbar. Evangelische Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen setzen umfangreiche Maßnahmenpakete zum Hitzeschutz um. Im Berliner Aktionsbündnis Hitzeschutz und im Brandenburger Netzwerk Hitzeaktionsplan treiben sie ganz konkret den Gesundheitsschutz voran. Daraus entstanden in beiden Bundesländern wertvolle Musterhitzeschutzpläne. Vor dem Hintergrund ist es schwer verständlich, dass im aktuellen Haushaltsentwurf die finanziellen Mittel zur Klimafolgenanpassung im Krankenhausbereich wohl nicht mehr zu finden sind.
Weitere Informationen
- Hitzehilfe für obdachlose Menschen – Gemeinsam gegen die Sommerhitze
- Hitzehilfe | Hilfe für Obdachlose | Berliner Stadtmission
- Hitzehilfe in der Magdalenenkirche
- Musterhitzeschutzpläne | Aktionsbündnis Hitzeschutz Berlin
- Team Hubertus unterstützt Aktionsbündnis Hitzeschutz Berlin - Johannesstift Diakonie
Ihr Ansprechpartner

Sebastian Peters
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