Johanniter eröffnen Fotoausstellung im Humboldt Forum – „mensch_sein“ zeigt die Gesichter der Gäste und Helfenden einer Kältehilfe-Notübernachtung
Wie ist der Blick von Menschen, die Hilfe brauchen, und von denen, die Hilfe geben? Was wünschen sie sich? Der Rostocker Fotograf und Regisseur Andreas Duerst porträtiert gemeinsam mit Anja Gronwald die Gäste und freiwillig Helfenden der Johanniter-Notübernachtung in Kreuzberg. Im Mittelpunkt der Porträts steht der Blick der Protagonisten, die aus ihrem Leben erzählen. Sie alle verbindet ein Wunsch: „mensch_sein“. Im März wird die Fotoausstellung im Humboldt Forum in der Johanniter-Wärmelounge "Ort der Wärme" gezeigt.
In Berlin sind die Johanniter seit mehr als zehn Jahren fester Bestandteil der Kältehilfe. Mit verschiedenen Projekten bieten sie bedürftigen Menschen Hilfe, besonders wenn die Außentemperaturen lebensbedrohlich kalt werden. Über 350 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer engagieren sich in der Notübernachtung in Kreuzberg, im "Café Krause" in der St.-Thomas-Kirche oder im "Ort der Wärme" im Humboldt Forum. In der Notübernachtung finden im Winter in jeder Nacht über 80 Menschen Schutz und Geborgenheit. Sie erhalten eine warme Mahlzeit, können duschen, frühstücken und sich in einer Kleiderkammer versorgen. In regelmäßigen Sprechstunden werden auch Menschen ohne Krankenversicherung medizinisch betreut. Hier, im Kreuzberger Kiez in der Ohlauer Straße, entstanden die Fotografien dieser Ausstellung.
„Von der engagierten Arbeit der freiwillig Helfenden und den Schicksalen der Gäste in der Notübernachtung bin ich sehr ergriffen. Ich habe das Bedürfnis, diese Menschen sichtbarer zu machen“, erläutert Andreas Duerst seine Motivation. „Auf unserer Erde, aber auch direkt neben uns gibt es Menschen, die unsere Hilfe brauchen. Das möchte ich ins Bewusstsein rücken.“
Die Bilder werden vom 1. bis 31. März im "Ort der Wärme" im Humboldt Forum, auf der Shopfläche an Portal 3, zu den Öffnungszeiten der Wärmelounge gezeigt: täglich außer dienstags von 14 bis 18 Uhr.
"Ort der Wärme" gut besucht
Wegen der großen Nachfrage bleibt der "Ort der Wärme" einen Monat länger bis Ende April geöffnet. Die Johanniter bieten dort für alle Berlinerinnen und Berliner die Möglichkeit für einen warmen Tagesaufenthalt, kostenlose Heißgetränke und Snacks, eine Lese- und Spendenecke sowie ein offenes Ohr. Besonders willkommen sind Menschen, die wohnungslos, sozial und wirtschaftlich benachteiligt oder einsam sind.
Der "Ort der Wärme" ist sehr gut besucht. „An kälteren Tagen haben wir bis zu 150 Gäste. Es ist ein ‚Wohnzimmer‘ und ein Ort der Begegnung mitten in der Stadt geworden: Neben unseren Gästen kommen immer wieder auch Besucherinnen und Besucher des Humboldt Forums zu uns, trinken einen Kaffee und spenden eine Kleinigkeit. Nahezu alle sind von unserem Angebot begeistert“, freut sich Dr. Jörge Bellin, Koordinator der Wohnungslosen- und Obdachlosenhilfe der Berliner Johanniter.
Auch beim Humboldt Forum freut man sich über den Erfolg: „Das Humboldt Forum als Ort des Austausches und der Begegnung ist mit dem Ort der Wärme um ein Angebot reicher geworden. Wir freuen uns darüber, dass Menschen, die in diesem Winter vor besonderen Herausforderungen stehen, diesen Ort so gut annehmen“, sagt Christine Rieffel-Braune, Vorständin Administration der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss. „Umso mehr freut es mich, dass wir die erfolgreiche Kooperation mit dem Berliner Regionalverband der Johanniter-Unfall-Hilfe und MUSON nun um einen Monat auf Ende April verlängern können.“
„Wir danken der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss und dem Shopbetreiber MUSON von Herzen, dass sie diese Möglichkeit eingeräumt haben, so einen Ort der Wärme mitten in der Stadt einzurichten“, sagt Björn Teuteberg, Regionalvorstand der Berliner Johanniter. „Ebenfalls freuen wir uns sehr, dass wir die markanten Porträts hier ausstellen können, die die Arbeit unserer Ehrenamtlichen sowie unsere Gäste ausdrucksstark in Szene setzen“.
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ANDREAS DUERST (Fotografie)
Der Fotograf und Regisseur arbeitet im Bereich der Werbung und betreibt in Rostock das STUDIO 301. Bei einem Besuch der Johanniter-Notübernachtung in Berlin entstand spontan die Idee zu diesem Projekt.
ANJA GRONWALD (Interviews)
An der Fachhochschule Potsdam schloss sie ihr Studium der Sozialen Arbeit ab und ist in der systemischen Familienhilfe in Rostock tätig. Seit mehreren Jahren arbeitet sie gemeinsam mit Andreas Duerst an verschiedenen Foto- und Filmprojekten.
„mensch_sein“-Fotoausstellung im "Ort der Wärme. Johanniter im Humboldt Forum", Shopfläche an Portal 3, Schloßplatz, 10178 Berlin. Bis 31.3.2023 täglich außer dienstags von 14 bis 18 Uhr geöffnet.
Johanniter-Notübernachtung mit warmen Mahlzeiten, Duschmöglichkeit und Kleiderkammer, Ohlauer Straße 22, 10999 Berlin, bis 30.4.2023 täglich von 19 bis 7 Uhr geöffnet. Medizinische Sprechstunde ein- bis zweimal pro Woche.