Integration stärken - Demokratie retten
Diakonie-Direktorin Dr. Ursula Schoen zur Brandenburger Migrationspolitik
„Es ist bedauerlich, dass weder Freie Wohlfahrtspflege noch Zivilgesellschaft zum Kommunalgipfel zur Flüchtlingsaufnahme am 7. Juni 2023 eingeladen wurden. Der 10-Punkte-Plan ist erkennbar ohne die breite Erfahrung und Kompetenzen der Träger vor Ort verabschiedet worden.
Unser Interesse ist, dass die Integrationspolitik auch beim heutigen Sozialgipfel in den Blick genommen wird. Jetzt kommt es auf die Einbindung diakonischer Träger in die Planung konkreter Maßnahmen vor Ort an. Sie unterstützen die Integrationsarbeit landesweit in Landkreisen und Städten mit zahlreichen wichtigen Angeboten im Bereich der Migrationssozialarbeit, der Unterbringung und Begegnungsprojekte. Engagiert und professionell trotz widriger Umstände: Gerade in stark wachsenden Kommunen fehlt
es an Schul-, Kita- und Unterbringungsplätzen. Die zusätzlichen Mittel des „Brandenburg-Pakets“ für den Ausbau der sozialen Infrastruktur sollen die Integration stärken. Das ist der richtige Schritt. Mehr bezahlbarer Wohnraum sowie Kita- und Schulplätze erleichtern den psychisch oft stark belasteten, geflüchteten Familien die Aufnahme und helfen allen Brandenburger Familien.
Am Beispiel der Menschen, die aus der Ukraine zu uns gekommen sind, mildert ein rasches Ankommen in den Kommunen die psychischen Belastungen der Geflüchteten deutlich ab. Integrationsmaßnahmen, unterstützt von zusätzlichen Beratungs-, Spracherwerbs- und Qualifizierungsangeboten können schneller greifen.Der 10 Punkte-Plan lässt aber keine ausreichende Unterstützung des Landes für die Landkreise und Städte für notwendige Integrationsmaßnahmen vor Ort erkennen und möchte die Expertise der Akteure vor Ort nur punktuell hinzuziehen.
Die Abschottung an der polnischen Grenze oder der Zwang länger als notwendig in zentralen Erstaufnahmen zu bleiben, sind nicht zielführend und werden unseren humanitären Ansprüchen nicht gerecht. Diese Maßnahmen nähren lediglich die rechten Positionen im Land und verstärken die kommunalen Probleme.
Jetzt gilt es die wertvolle Expertise vor Ort proaktiv einzubinden und jene Begegnungen zu fördern, dieMenschen solidarisch zusammenbringen. Nur so lassen sich die rassistischen Spaltungstendenzen inunserer Demokratie überwinden.“
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Sebastian Peters
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