Hass gegen Jüdinnen und Juden niemals akzeptieren
Stolpersteinverlegung vor dem Diakonie-Landesverband: Wir gedenken den Jüdischen Familien Berger und Schindler
Die Diakonie hat im Gedenken an zwei Jüdische Familien fünf Stolpersteine vor dem Sitz des Diakonie-Landesverbands in Berlin-Steglitz verlegt. In der Paulsenstraße 55 haben bis 1942 in einem Vorgängerbau des Hauses der Diakonie die Jüdischen Eheleute Hermann und Rosa Emma Berger gewohnt. Hier war ihr letzter selbstgewählter Wohnort, bevor die Nationalsozialist:innen sie in hohem Alter aus Berlin deportierten.
In der gleichen Wohnung lebten auch Tochter Marie Schindler, Schwiegersohn Walter Schindler und Enkel Peter Schindler, die 1938 nach Uruguay geflüchtet sind. Die Diakonie-Fachreferent:innen Sebastian Hennig, Carry Pannrucker, Lukas Schliephake und Daniel Spalding haben über das Portal mappingthelives.org von der Existenz der Familien Berger und Schindler erfahren und ihnen im Rahmen einer aufwändigen Recherche nachgespürt sowie die Stolpersteinlegung geplant. Weitere Mitwirkende, die durch die Veranstaltung führten, waren Diakonie-Direktorin Dr. Ursula Schoen, Michael Rohrmann vom Projekt Stolpersteine im Ev. Kirchenkreis Steglitz und Kantorin Esther Hirsch von der Synagogengemeinde Berlin Sukkat Shalom.
Erfahren Sie mehr über die Familien Berger und Schindler in unserer Publikation.
Diakonie-Direktorin Dr. Ursula Schoen: „Jeder und jede, die in Zukunft das Haus der Diakonie betritt, wird an den Stolpersteinen vorbeigehen. In ihnen verbinden sich Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft. Eine Vergangenheit, die sich nie wiederholen darf. Die Gegenwart, in der wir zur Gestaltung einer Gesellschaft aufgerufen sind, die Schutz und Würde jedes Menschen achtet. Und die Zukunft, die in unseren Händen liegt.“
Kantorin Esther Hirsch von der Synagogengemeinde Berlin Sukkat Shalom e.V. : „Unser Leben sei das Denkmal der Familien Berger und Schindler. Ihre Anwesenheit in unserer Welt wird ausgelöscht, wenn wir es nicht bewahren. Eine solidarische und demokratische Gesellschaft ist auch immer eine Erinnerung an die millionenfache Auslöschung.“
Stimmen von den Mitgliedern der AG Stolpersteine:
„Uns Mitarbeitenden der Diakonie war es wichtig, nicht nur nüchtern die Daten zu Flucht, Tod und Deportation festzuhalten. Vielmehr wollen wir die Lebensgeschichte der Menschen, die an diesem Ort gelebt haben, wieder sichtbar machen. Und wir möchten Wissen über die Entrechtung und Verfolgung der Jüdinnen und Juden in Berlin vermitteln. Wir denken, das ist uns mit unserer Publikation, die wir zu den Stolpersteinen herausgeben haben, gelungen.“
Sebastian Hennig„Es ist Realität, dass Jüdinnen und Juden in Deutschland heute großen Hass und Gewalt erleben. Jede und jeder kann die Stimme dagegen erheben.“
Carry Pannrucker„Mit unserer Initiative möchten wir Vorbild sein für andere Organisationen, Unternehmen oder staatliche Einrichtungen. Wir wollen ihre Beschäftigten und Leitungen dazu ermutigen, ebenfalls eine Recherche über mögliche Opfer des Holocaust und der nationalsozialistischen Terrorherrschaft an der Stelle ihre Dienstsitze vorzunehmen.“
Lukas Schliephake„Wir hoffen, dass auch künftige Mitarbeitende des Diakonischen Werkes die Erinnerung an die Familien Berger, Schindler und Lewin in 10 oder 20 Jahren wachhalten.“
Daniel Spalding
Bei der Stolpersteinverlegung begrüßte Diakonie-Direktorin Dr. Ursula Schoen zudem folgende Gäste: Sophia Schmitz von der Koordinierungsstelle Stolpersteine Berlin, Ulrike Davids von der Stolpersteininitiative Steglitz Zehlendorf, Marion Gardei, Pfarrerin und Antisemitismusbeauftragte der EKBO, Christian Urlaub, beauftragter für Antisemitismusprävention im Bezirk Steglitz-Zehlendorf, Mattheo Schürenberg, stlv. Geschäftsführer Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V., Christa Olearius, Superintendentin des Kirchenkreises Steglitz, Sven Steinbach, Referent der Superintendentur Tempelhof-Schöneberg, Andrea Köppen, Pfarrerin Lukasgemeinde & Stolpersteininitiative Steglitz Zehlendorf, Martin Baumgärtel vom Martin-Niemöller-Haus e.V., Wolfgang Gieschler vom Heimatmuseum Steglitz sowie Nachbar:innen und Mitarbeiter:innen der Diakonie.