Gelungene Premiere – erster Drohnenflug mit Laborproben von Guben nach Cottbus

Drohne Orca

Beladen

Abflug

Mit dem Auto braucht der Laborfahrer rund 45 Minuten, um medizinische Proben vom Krankenhaus Naëmi-Wilke-Stift zum MVZ Zentrallabor in Cottbus zu bringen. Die Drohne braucht dafür knapp 20 Minuten. Der Zeitfaktor ist ein entscheidender Vorteil. Dass dieser Transport funktioniert, zeigte sich am 26. Oktober, beim ersten öffentlichen Flug über 40 Kilometer - in dieser Form eine gelungene Deutschland-Premiere.
Der Auftakt erfolgt auf einem Feld am Stadtrand von Guben. Von dort startet die inklusive Ladung maximal 52 Kilogramm schwere Drohne mit einer Spannweite von 2,98 Metern und 30 Laborproben im „Bauch“ zum Flug nach Cottbus-Kahren. Bis zu 15 Kilo kann sie zuladen. Mit einem imponierenden Brummen und Surren hebt sie senkrecht ab, bis sie auf die Flugroute einschwenkt. Der gesamte Flug ist vom Start bis zur Landung programmiert. Zielstrebig überfliegt sie in einer Geschwindigkeit von rund 110 Kilometern pro Stunde in rund 100 Metern Höhe über Grund den Tagebau Jänschwalde und landet planmäßig nach knapp 20 Minuten auf dem einprogrammierten Landeplatz. Gratulation zum gelungenen Transport!
Dieser Flug ist der Auftakt einer Prüfungsphase, in der Erfahrungen und Daten zu dem Projekt „CureFly“, das vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert wird, gesammelt und ausgewertet werden. Ziel ist es, in nicht allzu ferner Zeit vom Naëmi-Wilke-Stift direkt zum MVZ Gemeinschaftslabor in Cottbus zu fliegen. Momentan ist das noch nicht möglich, weil die unbemannte Drohne nicht über dicht bewohntes Gebiet fliegen darf. Das sollte sich ändern, sobald der Genehmigungsprozess für den Flug über dicht bewohntes Gebiet abgeschlossen ist.
Höchste Sicherheitsstandards waren neben den technischen Aspekten die Hauptziele bei der Entwicklung der Drohne. Sämtliche Systeme sind so ausgelegt, dass bei Ausfall einer Komponente eine zweite einspringt. Als zusätzliche Sicherheit ist noch ein Fallschirm eingebaut, der im Notfall die Drohne sanft zu Boden sinken lässt.
Um die Drohnenflüge wirtschaftlich zu betreiben, laufen Gespräche mit medizinischen Einrichtungen, Praxen, Laboren und Krankenhäusern der Region, was die polnische Seite mit einschließt. Bis es zu einem Regelbetrieb kommt, wird aufgrund von langwierigen Genehmigungsverfahren noch einige Zeit vergehen. Als mögliches Ziel wird das Jahr 2025 angepeilt.
Hinter dem Projekt steht ein Konsortium bestehend aus dem Drohnenentwickler, der Firma Phoenix-Wings GmbH aus Ismaning bei München, der Firma Titus Research GmbH aus Wildau, die sich um Organisation, Fluggenehmigungen und Flugrouten kümmert, dem MVZ Gemeinschaftslabor Cottbus und dem Naëmi-Wilke-Stift Guben.