Ganzjährige Notübernachtung „Ohlauer 365“ – 32.000 Übernachtungen im ersten Jahr
21.07.2025
Ganzjährige Notübernachtung „Ohlauer 365“ – 32.000 Übernachtungen im ersten Jahr
Seit einem Jahr besteht das durchgängige Übernachtungsangebot „Ohlauer 365“ für obdachlose Menschen in Kreuzberg. Aus diesem Anlass öffneten die Johanniter heute im Beisein der Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe und der Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann die Türen der Notübernachtung für alle interessierten Bürger:innen. Die Bilanz des ersten Jahres zeigt, wie dringend ganzjährige Hilfsangebote für obdachlose Menschen benötigt werden. Seit 2018 war die Notübernachtung während der Wintermonate bereits Teil der Berliner Kältehilfe.
Mit ihrem Projekt „Ohlauer 365“ bieten die Berliner Johanniter seit Sommer 2024 in Kreuzberg 88 Schlafplätze für wohnungslose und schutzsuchende Männer ganzjährig an. Sie versorgen in der Ohlauer Straße 22 ihre Gäste an sieben Tagen die Woche mit Schlafplätzen, Mahlzeiten, Kleidung sowie medizinischen und sozialen Angeboten. Während des ersten Jahres der durchgängigen Öffnung registrierten die Johanniter rund 32.000 Übernachtungen. Das bedeutet, dass die Schlafplätze jede Nacht fast zu 100 Prozent belegt waren.
Cansel Kiziltepe, Senatorin für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung: „Die Kreuzberger Notübernachtung Ohlauer 365 ist eine vorbildliche Einrichtung und ein wegweisendes Projekt für obdachlose Menschen. In diesem Haus helfen die engagierten Teams der Johanniter und der Drogen- und Suchthilfe Fixpunkt seit einem Jahr all jenen Menschen, die unsere Unterstützung am dringendsten brauchen. Die Gäste schlafen an einem sicheren Ort, erhalten warmes Essen, neue Kleidung, medizinische Versorgung und mehrsprachige Sozialberatung. Für diese wichtige Arbeit danke ich allen Mitarbeitenden ganz herzlich. Auch die Kooperation ist lobenswert: Die Senatssozialverwaltung, das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und die Johanniter arbeiten von Beginn an auf allen Ebenen bestens zusammen. Und es geht auch nur zusammen, wenn wir die sozialen Probleme in unserer Stadt lösen wollen.“
Clara Herrmann, Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg: „Soziale Probleme brauchen soziale Lösungen. Die Bilanz nach einem Jahr Ohlauer 365 zeigt deutlich: Der Bedarf an ganzjähriger Unterstützung für obdachlose Menschen ist enorm. Wichtig ist die Verschränkung mit der Suchhilfe. Es braucht in der Innenstadt genügend Orte, an denen sich Menschen ohne feste Bleibe aufhalten können, auch mit Suchterkrankungen. Ich danke allen Ehrenamtlichen und Partnern, die dieses Angebot möglich machen.“
Björn Teuteberg, Regionalvorstand der Berliner Johanniter: „Diese Entwicklung unterstreicht, wie dringend ganzjährige und erweiterte soziale Angebote in Berlin gebraucht werden. Not macht keine Sommerpause – auch in der warmen Jahreszeit sind geschützte Räume und verlässliche Betreuung für obdachlose Menschen unverzichtbar. Unser besonderer Dank gilt der Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung sowie dem Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, die unsere vielfältigen Hilfsangebote im Kiez möglich machen. Ebenso danken wir den rund 400 engagierten Ehrenamtlichen sowie allen Spenderinnen und Spendern – ohne ihre Unterstützung wäre dieses Angebot nicht realisierbar.“
Über die Schlafgäste hinaus verteilten die Johanniter in den vergangenen zwölf Monaten in der „Ohlauer 365“ über 17.000 Mahlzeiten an Gäste, die ausschließlich zum Abendessen kamen. Zusammen mit den Übernachtungsgästen hat die christliche Hilfsorganisation während eines Jahres weit mehr als 50.000 warme Mahlzeiten für Menschen in Not ausgegeben.
Mit der neuen ganzjährigen Öffnung wurde das Angebot zudem durch eine professionelle Sozialberatung mit angeschlossener Sprachmittlung sowie durch eine Kooperation mit der etablierten Drogen- und Suchthilfe von Fixpunkt erweitert. Ziel ist es, den Gästen mit ihren vielfältigen Problemlagen sowie Sucht- und anderen Erkrankungen Wege aus ihrer Situation aufzuzeigen, sie dabei zu motivieren und zu unterstützen.
Die neue Sozialberatung vor Ort bietet offene Sprechstunden an drei Tagen in der Woche während der regulären Öffnungszeiten am Abend an. Zusätzlich sind auch individuelle Beratungstermine außerhalb der Öffnungszeiten möglich. Seit Dezember 2024 wurden über 230 Beratungen durchgeführt, und 24 Menschen konnten erfolgreich in Einrichtungen der Sozialen Wohnhilfe vermittelt werden.
Weitere Informationen auch unter: www.johanniter.de/wohnungslosenhilfe-berlin
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Die Senatssozialverwaltung finanziert das Projekt. Im Doppelhaushalt 2024/2025 der Senatssozialverwaltung stehen dafür 1,1 Millionen Euro für das Jahr 2024 bereit und 1,6 Millionen Euro für das Jahr 2025.
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Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. Regionalverband Berlin
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