Fachkräfte kann man nicht herbeistreiken
Diakonie besetzt höchstes Verhandlungsgremium zum Arbeitsrecht neu
Die Arbeitsrechtliche Kommission der Diakonie Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz wurde in dieser Woche turnusgemäß neu gebildet. Sie verhandelt in einem einvernehmlichen Verfahren das Arbeitsrecht für 440 Träger mit rund 1.600 Einrichtungen. Zuletzt hat die Kommission einen außergewöhnlich hohen Abschluss von über 8% auf zwei Jahre erzielt. In einem aktuellen Gehaltsvergleich mit den anderen Wohlfahrtsverbänden belegt die Diakonie aktuell Platz eins.
In ihrer Arbeitsrechtsfindung setzt die Diakonie auf Konsens statt Streik und Aussperrung: Neben der Beamtenbesoldung ohne jegliche Mitbestimmung und den Tarifverhandlungen in der freien Wirtschaft versteht sie Arbeitgeber und Arbeitnehmer als eine Dienstgemeinschaft. Diese setzt sich solange an den Verhandlungstisch, bis eine einvernehmliche Lösung gefunden wurde. Hierzu sind auch die Gewerkschaften eingeladen.
Andrea U. Asch, Diakonie Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz: „Die gemeinsame Entwicklung arbeitsvertragsrechtlicher Richtlinien schafft zukunftssichere Arbeit im Sozialwesen. Die Vertreter von Mitarbeitenden und Unternehmensführungen bringen auf Augenhöhe ihre unterschiedlichen Perspektiven und Erfahrungen ein. Sie ziehen an einem Strang für 53.000 Mitarbeitende. Der hohe Tarifabschluss in der Diakonie zeigt, dass Mediation erfolgreicher ist als ein Streit. Denn Fachkräfte kann man nicht herbeistreiken.“
Auch Daniel Schmid, Personalleiter der Lafim-Diakonie mit 120 Einrichtungen und 3.000 Mitarbeitenden in Brandenburg ist fest überzeugt, dass dieser Weg sehr gute Arbeitsbedingungen schafft und gleichzeitig die Angebote für hunderttausende Hilfesuchende sichert. Er wurde für die Dienstgeber in Berlin und Brandenburg frisch zum Vorsitzenden der Arbeitsrechtlichen Kommission gewählt: „Ziel ist dabei immer aus dem vermeintlichen Widerspruch einen Gewinn für alle Seiten zu entwickeln. Die aktuelle Entgeltrunde zeigt wie gut das funktioniert. Ich freue mich an dieser wichtigen Aufgabe erneut mitwirken zu dürfen.“
Sven Sprunghofer von den Samariteranstalten in Fürstenwalde bringt sein Wissen als Mitarbeitendenvertreter seit 22 Jahren in die Kommission ein. Für ihn ist dieer Aushandlungsprozess nun auch in seiner Funktion als Vorsitzender für die Dienstnehmenden-Seite der ideale Weg zur nachhaltigen Fachkräftesicherung: „Für die Arbeitnehmenden in der Region haben wir mit klaren Ansagen, aber immer wertschätzend gemeinsam richtig viel erreicht. Und es ist wichtig, dass unsere Diakonie weiter zu den attraktivsten Arbeitgebern gehört. Denn wir kämpfen mittlerweile nicht mehr um Patienten und Klienten, sondern um Fachkräfte, die ganz genau nach Ihren Ansprüchen schauen. Ich hoffe, dass die Politik diese guten Abschlüsse unterstützt und die Lust auf sozialen Jobs fördert.“
Berlin, 01. Februar 2023
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