Erste erfolgreiche Knorpelzelltransplantation am Naëmi-Wilke-Stift
Erste erfolgreiche Knorpelzelltransplantation am Naëmi-Wilke-Stift
Guben, 26.08.2024: Das ist eine gute Nachricht, vor allem für noch relativ junge, sportliche Patientinnen und Patienten. Vor kurzem wurde am Naëmi-Wilke-Stift die erste autologe Knorpelzelltransplantation am Knie erfolgreich durchgeführt. Für die relativ junge Patientin (51) bestehen gute Chancen, dass nach einer sorgfältigen Nachbehandlung der Schaden am Knie vollständig ausheilt und sie wieder schmerzfrei ihrer Arbeit nachgehen kann.
Die Knorpelzelltransplantation wurde von Chefarzt Dr. med. Dirk Schulze Bertelsbeck und seinem Team durchgeführt. Sie erfolgte in zwei Schritten. Zunächst wird bei einer Gelenkspiegelung an einer unbelasteten Stelle des Körpers Knorpel entnommen. Dieser wird nach einer speziellen Vorbereitung im Reagenzglas vermehrt und im Verlauf mehrerer Wochen zu einem Knorpeltransplantat herangezüchtet. In einem zweiten Eingriff wird das Transplantat auf die defekte Stelle transplantiert, wo es anwächst. Da es sich um körpereigenes Material handelt, stehen die Chancen dafür gut. Geeignet ist die Methode vor allem für jüngere Patienten, die kleinere, beispielsweise unfallbedingte Knorpeldefekte haben. Nach erfolgreicher Operation ist eine längere Phase der Nachbehandlung notwendig, denn der frisch transplantierte Knorpel ist am Anfang noch nicht belastbar. Nach einem umfangreichen Koordinationstraining und dem Wiederaufbau der Muskulatur ist die vollständige Wiederherstellung das Ziel.
Gegenüber einem größeren operativen Eingriff mit einem künstlichen Gelenkersatz hat die autologe Knorpeltransplantation entscheidende Vorteile, so z. B.:
- geringere Schmerzen infolge eines kleineren Operationszuganges,
- Wiederherstellung der Belastbarkeit des Gelenkes durch natürlichen Knorpel,
- verbesserte Beweglichkeit durch das Wiederherstellen der natürlichen Strukturen im Gelenkknorpel,
- Wiederaufbau der körpereigenen Knorpelschicht sowie
- das Vermeiden eines künstlichen Gelenkersatzes.
„Wir sind froh, dass die Operation so gut von statten ging und wir das Verfahren jetzt in Guben durchführen können“, erklärt Chefarzt Dr. Schulze Bertelsbeck. „Die Genehmigung dafür unterliegt einem umfangreichen bürokratischen Prozess, vergleichbar mit einer Organtransplantation. Mit der Knorpelzelltransplantation gehen wir einen weiteren Schritt in Richtung Sportmedizin und sprechen besonders jüngere Patienten an. Wird der Schaden früh entdeckt, ist eine vollständige Heilung möglich.“