Diakonie führt Richtlinien zum Schutz vor sexualisierter Gewalt ein
Bei der Mitgliederversammlung des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz am 27. Oktober 2021 beschlossen die Delegierten einstimmig Richtlinien gegen sexualisierte Gewalt - Diakonische Einrichtungen müssen bis 2022 ein Schutzkonzept erarbeiten.
Rund 170 delegierte Mitglieder des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (DWBO) nahmen am 27. Oktober 2021 an der Mitgliederversammlung in der Stadthalle im brandenburgischen Falkensee teil, die vom Staatssekretär der Staatskanzlei, Dr. Benjamin Grimm, eröffnet wurde. Wichtigster Beschluss: Die Einführung von Richtlinien zum Schutz vor sexualisierter Gewalt. „Als Diakonisches Werk sehen wir uns in besonderer Weise verpflichtet, Menschen in unseren diakonischen Organisationen wirkungsvoll vor sexualisierter Gewalt zu schützen. Das gilt sowohl für unsere Mitarbeitenden als auch für die uns anvertrauten Menschen“, so Diakonie-Direktorin Dr. Ursula Schoen.
Bis Ende 2022 haben die rund 400 Mitgliedseinrichtungen nun Zeit, ein individualisiertes Schutzkonzept zu entwickeln. Der Landesverband der Diakonie stellt dazu eine ausführliche Handreichung zur Verfügung und bietet Beratung bei der Implementierung an. „Wir freuen uns, dass wir uns zusammen mit unserem Dachverband nun auf den Weg machen, sexualisierter Gewalt auch strukturell und einheitlich etwas entgegenzusetzen“, sagte Constanze Schlecht, Vorsitzende der Mitgliederversammlung des DWBO und Vorstandsoberin des Diakonievereins Berlin-Zehlendorf e.V.
Staatssekretär Benjamin Grimm betonte in seinem Grußwort: „Schutz bedeutet vor allem Prävention – also tätig werden, bevor jemand ein Opfer von Gewalt wird. In der Landesregierung setzen wir dafür politische Maßnahmen um und schaffen entsprechende Strukturen. Die große Stärke der Diakonie ist es dabei, Menschen mit ihren Problemen anzunehmen und dort abzuholen, wo sie gerade sind, und zu unterstützen, mit diesen Problemen fertig zu werden. Für dieses Engagement danke ich sehr. Das Diakonische Werk ist als Anlaufstelle für die Menschen vor Ort genauso wichtig wie als Akteur auf der politischen Ebene. Wir stehen im Dialog auf Augenhöhe gemäß dem Jahresmotto der Diakonie: Brücken bauen und Zusammenhalt fördern.“
Hintergrund: Arbeitshilfe Schutzkonzept sexualisierte Gewalt
Das DWBO stellt in seiner Arbeitshilfe die einzelnen Bausteine vor, die ein institutionelles Schutzkonzept mindestens enthalten sollte. Beginnend mit einer Analyse der möglichen Risikofaktoren und Gefahrenpotenziale der Einrichtung, werden die Ebenen der Prävention sowie der Intervention beschrieben. Einleitend sind jeweils die Ziele formuliert, die durch die Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Baustein erreicht werden. Als Möglichkeit der methodischen Umsetzung sind Leitfragen formuliert. Für eine Reflexion zum jeweiligen Baustein kann der Abgleich mit den entsprechenden Qualitätsmerkmalen hilfreich sein. Ergänzt wird die Arbeitshilfe durch Vorlagen und Muster sowie Informationen zu rechtlichen Grundlagen im Anhang.