Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus in Lobetal
Das dürfen wir nie vergessen. Die Hoffnungstaler Stiftung Lobetal erinnert an die Opfer des Nationalsozialismus.
Aus den Einrichtungen der damaligen Hoffnungstaler Anstalten wurden am 13. April 1942 Menschen jüdischer Herkunft in das Warschauer Ghetto deportiert und ermordet. Im Gedenken an diese Opfer des Nationalsozialismus erfolgte 80 Jahre nach der Deportation, am 13. April 2022, die Verlegung von acht Stolpersteinen in Lobetal. Weitere werden in diesem Jahr verlegt. Sie erinnern an zwei weitere Menschen jüdischer Herkunft, die aus der Rüdnitzer Einrichtung Hoffnungstal ebenfalls am 13. April 1942 in das Warschauer Ghetto deportiert wurden. Und sie erinnern an vier Homosexuelle, die 1943 in Lobetal verhaftet und von einem NS-Sondergericht zum Tode verurteilt wurden. Sie wurden in den sogenannten Blutnächten von Plötzensee im September 1943 ermordet. Diese Stolpersteine werden im Herbst 2023 in Lobetal verlegt.
Hintergrund
Film: Dokumentation Stolpersteine in Lobetal
Es war der 13. April 1942, als eine Gruppe von 10 Lobetalern mit jüdischen Wurzeln, zwei davon aus der Einrichtung Hoffnungstal (Rüdnitz), aus Lobetal abgeholt wurden. Ziel war das Warschauer Ghetto. Die meisten von ihnen wurden Wochen später in Treblinka ermordet. Einige starben schon im Ghetto.
13. April 2022: 80 Jahre später fand eine Gedenkveranstaltung für sie auf dem Lobetaler Dorfplatz statt. Anlässlich dieser Veranstaltung entstand der Film erstellt, der uns Dr. Hermann Feder, einer der Deportierten, näherbringt und den Tag der Deportation in die Gegenwart holt. Sein Enkel Martin Stoelzel erzählt in eindrucksvoller Weise, wie er die Spur seines Großvaters in Lobetal aufgenommen hat.
Dr. Hermann Feder war ein evangelischer Christ mit jüdischen Wurzeln. Geboren wurde Dr. Hermann Feder am 25. August 1883. Er lebte in Potsdam. Er war ein Familienvater und Ehemann mit Charlotte Feder verheiratet. Sie war keine Jüdin und hatte mit ihm eine Tochter und einen Sohn. Zum Schutz seiner Familie hatte er sich scheiden lassen und zog nach Lobetal. Seit dem 9. Dezember 1940 lebte er in Lobetal an der Alten Schmiede. Zu diesem Zeitpunkt war er 58 Jahre alt. In Potsdam hatte er als Landgerichtsrat gearbeitet. In Lobetal arbeitete er als Gärtner. Er lebte ein Jahr und vier Monate in Lobetal und wurde am 13. April. 1942 deportiert. Er wurde nach Warschau ins Ghetto gebracht.
Film: Bericht über die bewegende Gedenkveranstaltung am 13. April

Schülerinnen und Schüler der Diakonischen Schulen Lobetal haben das Gedenken an die deportierten begleitet.
www.youtube.com/watch?v=wsza8JgIAJA
Es waren bewegende Momente, als Angehörige der deportierten Lobetaler berichteten, welche Bedeutung dieser Gedenktag für sie hat. Einer der Angehörigen war Martin Stoelzel. Er sagte: „Ich bin Martin Stoelzel und ein Enkel von Hermann Feder und Sohn meiner Mutter seiner Tochter Beate Maria Stoelzel geb. Feder. Ich bin sehr berührt, wie Sie in Lobetal bis heute das Andenken wach halten an all jene, die verfolgt, deportiert und ermordet wurden.“
Hier der ausführliche Bericht über die Gedenkveranstaltung: Stolpersteine in Lobetal verlegt: Wer ein Menschenleben rettet, rettet die ganze Welt