Das Projekt #wärmewinter geht jetzt in die nächste Runde
Angesichts der weiterhin hohen Energiepreise bleibt es eine wichtige Aufgabe für Diakonie und Kirche, auf daraus entstehende soziale Notlagen zu reagieren. Gemeinsam haben wir in den letzten Jahren Orte der Wärme im Winter und Orte der Kühle im Hochsommer angeboten und viele weitere niedrigschwellige Angebote zur Beratung und zu Begegnung und Gesprächen geschaffen.
Seit 2023 können hier Anträge auf finanzielle Unterstützung von Begegnungs- und Beratungsprojekten gestellt werden: Ab sofort können die Mittel für Projekte mit Laufzeit bis Januar 2026 beantragt werden. Im Mittelpunkt steht dabei die Aufstockung von niedrigschwelligen Angeboten vor Ort. Das können verlängerte Öffnungszeiten für eine Wärmestube sein, eine ergänzende Sozialberatung während der Essensausgabe der Tafel oder vieles andere mehr – genau das, was in Ihrem Ort oder Kiez gebraucht wird.
Alle Diakonischen Träger im DWBO und Kirchengemeinden und Kirchenkreise der EKBO sind antragsberechtigt.
Gerne beraten wir Sie dazu.
Bei Fragen erreichen Sie uns unter der E-Mail-Adresse waermewinter@dwbo.de
Finanzielle Unterstützung für diakonische Einrichtungen und Kirchengemeinden durch das DWBO
Im Zuge der Auszahlung der steuerpflichtigen Energiekostenpauschale sind den beiden großen Kirchen in Deutschland Kirchensteuer-Mehreinnahmen zugeflossen. Diese Einnahmen kommen nun vollständig Menschen zugute, die von den hohen Heiz- und Energiekosten besonders betroffen sind. Die Diakonie wurde von der Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz mit der zweckgebundenen Verteilung von ca. zwei Millionen Euro innerhalb von zwei Jahren beauftragt. Die Auszahlung dieser Mittel wird durch das DWBO erfolgen.
Ein Anspruch des Antragstellenden auf Gewährung der Mittel aus der Aktion Wärmewinter besteht nicht. Die Verwendung öffentlicher Mittel hat in allen Fällen Vorrang vor der Verwendung der Zuschussmittel. Das DWBO behält sich vor, Änderungen am Antragsverfahren vorzunehmen.
Es gibt drei Antragsmöglichkeiten:
1) Pauschale für zusätzliche Einzelfallhilfen
Beratungsstellen der Mitglieder im DWBO können eine Pauschale von 5.000 € beantragen, die als Einzelfallhilfen an Menschen geleistet werden können, die aufgrund gestiegener Energiekosten in eine Notlage zu geraten drohen oder bereits geraten sind.
►Antrag auf Bereitstellung einer Pauschale für zusätzliche Einzelfallhilfen
2) Zuschuss für Mehrkosten beim Energiebedarf
Mitglieder des DWBO und Kirchengemeinden der EKBO können für nachgewiesene, energiekrisenbedingten Mehrkosten einen Zuschuss beantragen. Es können 50% der nachgewiesenen Mehrkosten, maximal jedoch 10.000 € beantragt werden.
►Antrag auf Zuschüsse bei energiekrisenbedingtem Mehrbedarf
3) Projektförderung
Für die Aufstockung der bestehenden Angebote können insbesondere Träger mit niedrigschwelligen Angeboten und Kirchengemeinden Mittel zur Projektförderung bis zu einer Höhe von 50.000 € beantragen.
Bitte beachten Sie die ►Hinweise für alle Antragstellenden
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte per E-Mail an waermewinter@dwbo.de
Was Kirchengemeinden für Betroffene der Energiekrise tun können
Auch im zweiten Jahr der Aktion haben wir Tipps und Hinweise zusammengestellt, die Ihnen helfen, Angebote zu gestalten und Antworten auf Sachfragen zu finden.
In der Handreichung für Kirchengemeinden finden Sie Hilfestellungen zu der Frage, wie Sie als Kirchengemeinde bedürftige Menschen im Blick haben, begleiten und unterstützen können – und so der sozialen und realen Kälte Nächstenliebe und Mitmenschlichkeit entgegensetzen.
Die Handreichung Sozialraumorientierung hilft diakonischen Einrichtungen und Kirchengemeinden darüber hinaus, ihre Rolle in Dorf, Stadtteil, Kiez und Quartier zu finden und eine fragende und neugierige Haltung der Vernetzung und Kooperation einzuüben.
- Nehmen Sie Kontakt zur Diakonie in Ihrem Kirchenkreis auf und fragen Sie, was gerade gebraucht wird.
- Fragen Sie auch andere soziale Träger, die Kommune oder Vereine vor Ort.
- Und: Sprechen Sie direkt mit Betroffenen.
- Vernetzen Sie sich mit der Diakonie, anderen sozialen Trägern, der Kommune, Nachbarschaftszentren oder Bürgerinitiativen. Treffen Sie sich regelmäßig, klären Sie gemeinsame Ziele und suchen Sie nach sozialräumlichen Ressourcen und Unterstützungsmöglichkeiten. Beziehen Sie möglichst frühzeitig Hilfesuchende mit ein.
- Vermeiden Sie Doppelungen. Haben Sie Mut zur Arbeitsteilung bzw. zur Konzentration nur auf bestimmte Zielgruppen.
- Gehen Sie aktiv auf Presse und Medien zu. Lassen Sie Hilfesuchende mit deren Geschichten zu Wort kommen.
- Wichtig: Setzen Sie nur um, was Sie sich zutrauen. Besser weniger zuverlässig verwirklichen, als zu viel tun zu wollen und dann Absagen erteilen zu müssen. Gerade wenn Sie Angebote und Arbeitsformen verstetigen wollen: Klären Sie, was Sie dafür lassen wollen, um langfristig Überforderung zu vermeiden.
- Lassen Sie Kirchen und Gemeinderäume, wenn möglich, über die übliche Nutzungsdauer hinaus geöffnet bzw. prüfen Sie, welche Räume unkompliziert geheizt werden und viele Menschen beherbergen können. Vielleicht lassen sich z. B. Gottesdienst und Wärmeangebot kombinieren.
- Sorgen Sie für gastliche Atmosphäre: mit Kaffee und Getränken, Ansprechpartner:innen, gegebenenfalls Dolmetscher:innen, Spielmöglichkeiten für Kinder …
- Prüfen Sie, ob Sie Räume nur für Frauen schaffen können.
- Ermöglichen Sie in Ihren Räumen professionelle Beratungsangebote (siehe oben).
- Bieten Sie Tafeln usw. an, in Ihren Räumen Versorgungsangebote zu etablieren (z. B. Essensausgabestelle, Foodsharing).
- Stellen Sie warme Kleidung und, wo möglich, Gelegenheit zum warmen Duschen zur Verfügung. Sprechen Sie z.B. Gewerbetreibende an, die konkrete Sachleistungen zur Verfügung stellen können.
- Lassen Sie Hilfesuchende selbst entscheiden, was sie brauchen. Achten Sie den Wunsch nach Anonymität und Vertraulichkeit.
- Sorgen Sie für einen Notfallplan und Erste-Hilfe-Angebote. Achten Sie auf Hygienevorgaben.
- Prüfen Sie, ob Sie auch eine dezentrale Versorgung realisieren können (Lieferung, mobile Essensbank, vertrauliche Vermittlung über Pfarramt usw.), um Schamgrenzen zu überwinden bzw. wenig mobile Menschen zu erreichen.
- Sammeln Sie Geldspenden und verteilen Sie diese unkompliziert. Lassen Sie sich dabei von Ihren Partner:innen beraten.
- Sprechen Sie den lokalen Einzelhandel wegen Lebensmittelgutscheinen o. ä. an.
- Auch kleine „Zuschüsse“ können eine große Wirkung entfalten, um erst einmal Atem schöpfen bzw. den nächsten Einkauf tätigen zu können.
- Bei sozialen Angeboten entstehen der Kirchengemeinde oft zusätzliche Kosten für Heizung, Personal, Material, Verpflegung usw.
- Fragen Sie bei Ihrer Landeskirche oder Ihrem regionalen diakonischen Werk nach, welche Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten bestehen. Viele Landeskirchen und diakonische Landesverbände haben extra Gelder eingeplant, um entsprechende Projekte an der Basis zu unterstützen.
- #wärmewinter zeigt: Kirche kann eine wichtige Rolle für das Miteinander in Dorf, Stadtteil und Quartier spielen, und zwar zusammen mit anderen. Das Konzept dahinter heißt Sozialraumorientierung.
- Hier finden Sie eine kompakte Einführung sowie hilfreiche Tipps, wie Sie als Kirchengemeinde Ihren Sozialraum aktiv mitgestalten können.
- Und mit der WIR & HIER Toolbox von midi gewinnen Haupt- und Ehrenamtliche Ihrer Kirchengemeinde Lust, den Sozialraum zu entdecken und mit anderen zu kooperieren. Kurze, intuitive Anregungen und Inspirationen erleichtern den spielerischen Einstieg in Motivationsklärungen, Methoden und die konkrete Umsetzung – kostenlos auf www.wirundhier-toolbox.de.
Aktionen vor Ort - Best Practice
Ort der Wärme im Humboldt Forum – über 12.000 Besuche
Begegnung, Austausch, Schutz und Geborgenheit in Berlins historischer Mitte: Der Ort der Wärme im Humboldt Forum stand von November 2023 bis Ende März 2024 wieder für alle Berlinerinnen und Berliner offen, die wohnungslos, sozial oder wirtschaftlich benachteiligt sind oder sich einsam fühlen. Die Hilfsangebote wurden auch in dieser Kältehilfe-Saison sehr gut angenommen – rund 12.000 Besuche konnten innerhalb der vergangenen fünf Monate verzeichnet werden.
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