3 Fragen an Kathrin Schmidt
Kathrin Schmidt ist bei EvaMigrA tätig und leitet den Jugendmigrationsdienst in Perleberg. Aktuell macht sie die Ausbildung zur Demokratieberaterin.
Machen Sie Wutbürger wütend?
Das kommt darauf an, wie verfestigt die sind und ob ich das Gefühl habe, mit denen kann man noch reden. Wenn ich ein anderes Gefühl bekomme, breche ich das Gespräch wegen Sinnlosigkeit ab und dann ärgere ich mich auch.
Was würde sich verändern, wenn öffentliche Verkehrsmittel kostenlos wären?
Für mich stellt sich die Frage nach kostenlosem ÖPNV nicht, sondern nach Aufrechterhaltung des Angebotes. In der ländlichen Region fährt der ÖPNV nicht mehr alle Dörfer an und wenn er überhaupt noch fährt, dann vielleicht nur ein- oder zweimal am Tag oder auch nur zwei Tage die Woche. Der Staat versagt hier völlig, denn auch im ländlichen Raum haben Menschen das Recht auf öffentliche Daseinsvorsorge. In unserer Region leben gerade ältere Menschen noch auf den Dörfern, diese müssen zum Arzt, Einkaufen usw.
Leben Sie in einer blühenden Landschaft?
Ich war in Wittenberge auf der Gegenseite dabei und habe gehört, wie uns 1990 durch Helmut Kohl die blühemden Landschaften versprochen wurden. Der Prozess war sehr langsam und hatte mit den Versprechungen wenig zu tun. Er hätte erwähnen müssen, dass es auch viele abgehängte Regionen geben wird. Inzwischen kann ich sagen: Ich nehme diese blühenden Landschaften wahr. Bis hierher war der Weg aber sehr lang und viel ist auf der Strecke geblieben.