Das Kirchenjahr in der evangelischen Kindertagesstätte
In diesem Online-Kurs können Sie sich das Kirchenjahr mit seinen Festen und Zeiten selbstständig erarbeiten – allein oder gemeinsam mit Ihren Kolleginnen und Kollegen. Zu vielen Festen finden Sie auf dieser Seite Module mit Informationen, Lese-Empfehlungen und Ideen für die Umsetzung in der Kita. Außerdem gehört zu jedem Modul ein Fragebogen, den Sie herunterladen und bearbeiten können.
Mitarbeitende aus Mitgliedseinrichtungen des VETK, die mindestens drei vollständig bearbeitete Fragebögen einsenden, erhalten eine Teilnahmebescheinigung für diese Fortbildung. Bei Fragen, für persönliches Feedback und das Ausstellen der Teilnahmebescheinigung steht Ihnen Winnie Grunwald zur Verfügung.
Das Kirchenjahr beginnt bereits einen guten Monat vor dem kalendarischen Jahreswechsel, nämlich mit dem ersten Advent. Es gibt auch nur drei »Jahreszeiten«, häufig auch als Festkreise bezeichnet: den Weihnachtskreis vom Advent bis Epiphanias, den Osterkreis mit der Passions- und Osterzeit und die lange Trinitatiszeit im Sommer und Herbst. Weihnachten, Ostern und Pfingsten sind zugleich die drei größten Feste des Kirchenjahres, die auch jeweils an zwei aufeinanderfolgenden Tagen begangen werden. Einen Überblick über die Zeiten und die dazugehörigen Feste bietet die Grafik.
Weihnachtskreis
Weihnachten wird Jesu Geburt gefeiert. Die Wochen davor, der Advent ist die Zeit der Vorbereitung und Erwartung der Ankunft des Gottessohns. Die beiden Weihnachtsfeiertage sind der 25. und 26. Dezember, allerdings dauert die gesamte Weihnachtszeit zwölf Tage, bis zum Epiphaniastag – auch Heilige Drei Könige genannt – am 6. Januar. Dass es bei uns üblich ist, Weihnachten bereits am 24. Dezember, dem Heiligen Abend, zu feiern, liegt daran, dass die Tage in der kirchlichen, ursprünglich jüdischen, Zeitrechnung bereits am Vorabend beginnen und mit Sonnenuntergang enden. Mit den vier Sonntagen nach Epiphanias endet der Weihnachtskreis.
Osterkreis
Das Osterfest, die Feier der Auferstehung Jesu Christi, wird gerahmt von der siebenwöchigen Passionszeit davor und der ebenso langen österlichen Freudenzeit danach. Die Passionszeit wird auch als Fastenzeit bezeichnet, da viele Christinnen und Christen in Erinnerung an das Leiden Jesu auf lieb Gewonnenes verzichten. Ähnlich dem Advent dient sie der Vorbereitung auf das Osterfest. Besonders in der Karwoche, der Woche vor Ostern, wird der Leidensgeschichte Jesu und seinem Tod am Kreuz gedacht. Mit der Osternacht beginnt das Osterfest. Die sich anschließende österliche Freudenzeit dauert 50 Tage, bis Pfingsten den Osterfestkreis beschließt.
Trinitatiszeit
Der Sonntag nach dem Pfingstfest wird Trinitatis genannt, nach der Dreieinigkeit Gottes als Vater, Sohn und Heiligem Geist. Mit ihm beginnt die Trinitatiszeit, die je nach Osterdatum etwas über 20 Wochen dauert. In diese Zeit fallen nur wenige und nicht so bedeutsame Festtage. Es ist die Zeit des Wachsens und Reifens. Erst in den letzten Wochen des Kirchenjahres mehren sich die Feiertage wieder mit dem Reformationstag, Martinstag und Buß- und Bettag. Der letzte Sonntag des Kirchenjahres wird Ewigkeits- oder Totensonntag genannt und erinnert an die Verstorbenen, aber auch an das Versprechen des ewigen Lebens bei Gott.
Wie kommt es, dass manche Festtage mit einem bestimmten Datum verknüpft sind und andere mit den Jahren variieren?
Die meisten Festtage hängen von Weihnachten oder Ostern ab. Weihnachten wird, wie es für Geburtstage üblich ist, an einem festen Datum gefeiert, am 25. Dezember. Die vier Sonntage vorher sind die vier Adventssonntage. Epiphanias, zwölf Tage nach Weihnachten, fällt also auch immer auf den 6. Januar. Aber auch der Johannistag hängt von Weihnachten ab, er wird genau ein halbes Jahr davor begangen, am 24. Juni. Ostern dagegen verschiebt sich mit dem Mondkalender. Der Ostersonntag ist der Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling, diese Festlegung geht auf das jüdische Pessach-Fest zurück. Am Osterdatum richten sich sowohl die Passionszeit – und damit auch der Fasching – aus als auch alle nachfolgenden Feste wie Himmelfahrt, Pfingsten und Trinitatis. Um die Verschiebungen von bis zu fünf Wochen auszugleichen, ist die Anzahl der Sonntage in der Vorpassionszeit und in der Trinitatiszeit variabel.
Liturgischer Kalender und liturgische Farben
Liturgie bezeichnet die Art, wie Gottesdienst gefeiert wird. Das betrifft sowohl den Ablauf des einzelnen Gottesdienstes mit seinen Texten, Gebeten und Ritualen als auch die Abfolge der Feste und Zeiten im Kirchenjahr. In einem liturgischen Kalender [1] kann man nachlesen, welche Bibeltexte, Lieder und Sprüche für den Gottesdienst am jeweiligen Festtag ausgewählt sind. In einem liturgischen Kalender sind nicht nur die mehr oder weniger bekannten Feiertage verzeichnet, jeder Sonntag des Kirchenjahres hat einen Namen und ein eigenes Thema.
Zur Verdeutlichung der unterschiedlichen Zeiten und der damit verbundenen Stimmungen tragen die liturgischen Farben [2] bei. Diese kann man ebenfalls dem liturgischen Kalender entnehmen. In der Kirche sichtbar sind sie in den Antependien, den farbigen Tüchern an Altar und Kanzel, manchmal auch an der Stola der Pfarrerin bzw. des Pfarrers.
In diesem Text verlinkte Websites:
[1] Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern & Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands: Kirchenjahr Evangelisch. https://www.kirchenjahr-evangelisch.de
[2] Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern & Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannover: kirche-entdecken.de. https://www.kirche-entdecken.de/altarraum/die-farben-in-der-kirche/