Armut & Wohnungslosigkeit
Wohnungsnotfallhilfe der Diakonie
In Berlin sind weit mehr als 40.000 Menschen wohnungslos, also ohne mietvertraglich abgesicherten Wohnraum, im Land Brandenburg leben mehr als 3.000 Menschen in ordnungsrechtlichen Unterkünften. Die Diakonie hält zahlreiche Angebote für von Wohnungslosigkeit bedrohte und betroffene Menschen vor.
Einrichtungen und Dienste der Wohnungsnotfallhilfe in Berlin
Beratungsstelle für Wohnungsnotfälle und Existenzsicherung
GEBEWO pro gGmbH
Taborstr. 17
10997 Berlin
Tel.: 030 / 531 56 850
beratungsstelle@gebewo-pro.de
Beratungsstelle Beratung + Leben
Immanuel Diakonie
Bornitzstr. 73-75/ Haus B
10365 Berlin-Lichtenberg
Tel.: 030 / 5 50 09 118
beratung.lichtenberg@immanuel.de
Zentrale Beratungsstelle für Menschen in Wohnungsnot
Verein für Berliner Stadtmission e.V./Caritasverband für das Erzbistum Berlin e.V.
Levetzowstraße 12 a
10555 Berlin
Tel.: 030 / 390 47 40
info@wohnungslos-berlin.de
Die Diakonie stellt den einzelnen Menschen und seine Würde in den Mittelpunkt ihres Wirkens und tritt für soziale Gerechtigkeit und für eine solidarische Gesellschaft ein.
Einrichtungen und Dienste der Diakonie bieten wohnungslosen Menschen fachlich qualifizierte, differenzierte Anlaufstellen und ein gut vernetztes Hilfeangebot. Die Angebote reichen von Beratung und Notschlafplätzen über Wohnungslosentagesstätten und Kältehilfeangeboten bis zu ambulanten und stationären Angeboten betreuten Wohnens. Für besonders vulnerable Gruppen werden spezifische Angebote vorgehalten. Längerfristig angelegte Hilfsangebote sollen außerdem die Fähigkeiten und Stärken der Betroffenen fördern und zur dauerhaften Wiedereingliederung motivieren und befähigen.
Informationen zur Wohnungsnotfallhilfe der Diakonie
Armut und soziale Ausgrenzung sind Hauptursachen für die Entstehung von Wohnungslosigkeit. Überschuldung, Langzeitarbeitslosigkeit, gewaltgeprägte Lebensumstände, soziale Isolation und Sucht- oder psychische Erkrankungen sind weitere Problemlagen, die zu Wohnungslosigkeit führen können. Erschwerend hinzu kommen gesellschaftliche Veränderungsprozesse und Wohnraumverknappung vor allem in den Städten.
In Berlin sind mehr als 40.000 Menschen wohnungslos, also ohne mietvertraglich abgesicherten Wohnraum, im Land Brandenburg leben mehr als 3.000 Menschen in ordnungsrechtlichen Unterkünften. Zu besonderen Zielgruppen gehören unter anderem Frauen, Unionsbürger*innen und Familien mit Kindern.
Frauen
Die Anzahl der Wohnungsnotfälle von in Berlin und Brandenburg lebenden Frauen liegt je nach Angebotsbereich zwischen 30 und 40%. Nur wenige Frauen leben erkennbar obdachlos auf der Straße. Vor allem bei Frauen ist Wohnungslosigkeit häufig nicht sichtbar. Sie leben z.B. bei Bekannten, versuchen sich auf andere Weise ein Dach über dem Kopf zu verschaffen oder gehen Zweckbeziehungen ein, um Obdachlosigkeit zu vermeiden. Wohnungslose Frauen geben sich zumeist die größte Mühe, unauffällig zu bleiben, ihre Wohnungslosigkeit verdeckt zu leben und ihre Notlage zu verbergen.
Der überwiegende Anteil wohnungsloser Frauen hat Gewalterfahrungen gemacht, oft kumuliert und über alle Lebensphasen, mit gravierenden somatischen, psychosomatischen, psychischen und sozialen Folgeproblemen. Sie können sich oft nur schwer öffnen und Vertrauen fassen. Der Zugang zum Hilfesystem ist entsprechend erschwert. Es kann von einer hohen Dunkelziffer wohnungsloser Frauen ausgegangen werden.
Unionsbürger:innen in prekären Lebensverhältnissen
Einige Einrichtungen der Kältehilfe werden von bis zu 80% Unionsbürger* innen genutzt; auch in den ganzjährig geöffneten Angeboten, z.B. Tagesstätten ist die Zielgruppe anzutreffen, die häufig nicht in weiterführende Hilfen vermittelt werden kann.
Der gesetzliche Ausschluss arbeitsuchender Unionsbürger*innen von SGB II und XII- Leistungen führt vielfach zu Armut, prekären und ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen, desolaten Wohnsituationen und ausbeuterischen Mietverhältnissen bis hin zur Obdachlosigkeit. Die von dieser Situation in Berlin betroffenen Menschen suchen Hilfe und Zuflucht in den Angeboten der Wohnungsnotfallhilfe und werden dort mit Mahlzeiten, Kleidung und Schlafplätzen im Rahmen der Kältehilfe versorgt. Der Zugang zu weiterführenden Hilfen bleibt ihnen jedoch häufig verwehrt.
Von Wohnungslosigkeit mitbetroffene Kinder
Während vor einigen Jahrzehnten überwiegend alleinstehende Männer von Wohnungslosigkeit betroffen waren, sind in den vergangenen Jahren immer mehr Eltern mit ihren Kindern in Wohnungsnot geraten. Das ist u.a. auf die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt zurückzuführen, aber auch auf ein erhöhtes Armutsrisiko alleinerziehender Familien sowie von Familien mit mehr als drei Kindern. Familien, die von Wohnungslosigkeit bedroht oder betroffen sind, benötigen in besonderem Maß Unterstützung und Begleitung. Diakonische Träger halten daher für Familien spezielle Angebote vor.
Junge Wohnungslose
Ein Teil der selbst von Wohnungslosigkeit bedrohten und betroffenen Menschen ist volljährig, aber unter 27 Jahre alt. Junge Volljährige sehen sich mit hohen Anforderungen – wie der Erlangung materieller Selbständigkeit, einer beruflichen Orientierung und ggf. der Gründung einer eigenen Familie bzw. Lebenspartnerschaft – konfrontiert. Wenn Schul- und Ausbildungswege keinen erfolgreichen Abschluss finden oder wenn es nach dem Auszug aus dem Elternhaus Probleme mit der ersten eigenen Wohnung gibt, weisen junge Volljährige eine hohe Krisenanfälligkeit sowie ein hohes Risiko für das Abrutschen in prekäre Lebenslagen und Wohnungslosigkeit auf.
Ein weiteres Risiko bildet die bei Erlangung der Volljährigkeit häufige Beendigung von Jugendhilfemaßnahmen, wenn die jungen Menschen als sog. „Careleaver“ noch nicht bereit sind für die Anforderungen einer gänzlich selbständigen Lebensführung. Sie ziehen häufig deutlich früher in eine eigene Wohnung als junge Erwachsene allgemein, ihnen mangelt es oftmals an familiärer Unterstützung und einem tragfähigen sozialen Netzwerk und sie sind auf dem Wohnungsmarkt benachteiligt, da sie in der Regel keine Bürgschaften oder sonstigen Sicherheiten aufweisen können. Jugendhilfe wird meist vor allem mit Blick auf das Alter – viele Hilfen enden mit Volljährigkeit - und nicht nach dem tatsächlichen Bedarf des jungen Erwachsenen bewilligt. Der Übergang in andere Hilfen gelingt häufig nicht oder nicht rechtzeitig und es gibt zu wenig Unterstützungsangebote für die Zeit nach der Entlassung aus den stationären Hilfen zur Erziehung.
Minderjährige Kinder geraten in Wohnungslosigkeit entweder als mittelbar Mitbetroffene wohnungsloser Eltern (s. Von Wohnungslosigkeit mitbetroffene Kindern) oder als unmittelbar Betroffene. In letzterem Fall bieten insbesondere Einrichtungen der Jugendhilfe Minderjährigen Unterstützung an, um Wege zurück in ein geregeltes Leben zu finden.
Der Berliner Wohnungsmarkt ist so stark angespannt wie schon lange nicht mehr. In dieser Situation ist ein faires Vergabeverfahren für freiwerdende Mietwohnungen der städtischen Wohnungsbaugesellschaften wichtig, um den sozialen Zusammenhalt in unserer Stadt nicht zu gefährden. Praktiker:innen der Immanuel Albertinen Diakonie haben ein Vergabemodell entwickelt, das wir als Landesverband unterstützen und zur Diskussion stellen möchten. Vorgeschlagen wird ein Wartelistenmodell mit vier Listen, das über einen Ausgleich von Dringlichkeit und Nachteilen gesteuert wird.
Weiterlesen:
Gesamtkonzept Vergabeverfahren
Präsentation Vergabeverfahren lang
Präsentation Vergabeverfahren kurz
Fonds für Wohnungsnotfälle hilft
Der Fonds für Wohnungsnotfälle des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz e.V. dient als schnelle und unbürokratische Hilfe für von Wohnungsnot bedrohte und wohnungslose Menschen in Berlin und Brandenburg.
Wirtschaftliche Notlagen, Schicksalsschläge mit anschließender Armutsspirale sowie dem fehlenden sozialen Netzwerk führen häufig zum Verlust der Wohnung. Wohnungslosigkeit und Obdachlosigkeit haben jedoch viele Gesichter. Es gibt keine „typische“ Biographie. Daher bieten wir mit dem Fonds eine individuelle Unterstützung für Menschen in Notlagen an.
Wir sind für Menschen in Notsituation da!
Die Diakonie ist dort aktiv, wo Menschen Unterstützung brauchen. Bitte helfen Sie uns, schnelle und unbürokratische Hilfe zu leisten: denn häufig sind es eben gerade diese Situationen, in denen Menschen vor einem weiteren Schicksalsschlag bewahrt werden können und sie wieder auf die Beine finden.
Ihre Spende hilft uns, Menschen auf ihrem Lebensweg zu begleiten und Notlagen zu beheben. DANKE!
Spendenkonto:
Diakonisches Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz e.V.
Bank für Sozialwirtschaft
IBAN: DE22 3702 0500 0003 2019 00
BIC: BFSWDE33XXX
Verwendungszweck: „Hilfsfonds Wohnungsnotfälle“
Die Diakonie unterstützt Frank Zanders Weihnachtsfeier für wohnungslose Menschen
Die Diakonie Berlin-Brandenburg unterstützt als Kooperationspartnerin Frank Zanders alljährliche Weihnachtsfeier für ca. 3.000 wohnungslose und arme Menschen.
Die Gäste können einen unvergesslichen Tag mit Gänsebraten, Geschenken und einer großartigen Musikshow erleben und ihre Sorgen vergessen. Viele prominente Helferinnen und Helfer sind im Einsatz und servieren Gänsebraten und Rotkohl. Auch Sachspenden wie warme Kleider und Schlafsäcke werden verteilt.
Die Diakonie ist von Anfang an mit dabei: Zunächst unterstützte die Zentrale Beratungsstelle für Wohnungsnotfälle die Feier. Anfang 2000 wurde die Diakonie Berlin-Brandenburg Kooperationspartnerin. Seither verwaltet sie die Spenden und übernimmt die Abrechnung des beeindruckenden Projekts. Die Diakonie organisiert Dixi-Toiletten, den Bus-Transport mit der BVG sowie den Einsatz der Johanniter-Ambulanz vor Ort.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.obdachlosenfest.de
Von Oktober bis April gibt es die Berliner Kältehilfe: Kirchengemeinden, Wohlfahrtsverbände, Bezirke und Senatsverwaltung arbeiten gemeinsam daran, obdachlosen Menschen, die noch nicht den Weg ins Hilfesystem gefunden haben, eine unbürokratische Übernachtungsmöglichkeit während der kalten Jahreszeit anzubieten.
Mehr Infos zur Berliner Kältehilfe.
Kontakt zum Bereich Wohnungsnotfallhilfe
Ina Zimmermann
Referentin für Armutsbekämpfung, Wohnungslosenhilfe und Soziale Dienste
030 820 97 190