Von E-Cargo-Bike bis Kita-Trauerkorb
Diakonie verleiht höchste Auszeichnung an innovative Projekte in Berlin und Brandenburg

Anlässlich des diesjährigen Jahresempfangs der Diakonie Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz erhalten vier wegweisende Projekte aus den 1.600 diakonischen Einrichtungen vor Ort die Wichernplakette. In Anwesenheit von Senatorinnen, ministerialen Vertretern und dem Landesbischof schafft dieser Preis Aufmerksamkeit für das Wesen der Diakonie: Neue Wege gehen in schwierigen Zeiten – aus Liebe zum Menschen.
Diakonie-Direktorin Dr. Ursula Schoen: „Johann Hinrich Wichern war ein Pionier der sozial-diakonischen Arbeit im 19. Jahrhundert. Mit der Verleihung der Wichern-Plakette möchten wir den Blick auf innovative Einzelprojekte in der Diakonie richten und so den sozialen Pioniergeist besonders in krisengeschüttelten Zeiten stärken und fördern. Ob E-Mobil, Trauerkorb in der Kita, IPad für Wohnungslose oder exklusive Formen der Migrationsberatung: mit der alljährlichen Auswahl machen wir deutlich, dass sich diese zukunftsweisende Kraft für die Gesellschaft in ganz vielfältiger Weise entwickeln kann.“

Preisträger „Inklusion durch E-Mobilität“ | Stephanus-Werkstätten Berlin
Die Betriebsstätte Wilhelminenhof gibt immer volle Power für ihre Mitarbeitenden mit Behinderungen. In diesem Jahr kamen noch einmal 1.000 Watt dazu. Diese Leistung bringt das neue, einzigartige E-Cargobike auf die Straße, mit dem Herr Rywoldt und Herr Herbert täglich im Lieferdienst zwischen zwei Standorten der Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft pendeln. Das Projekt wird ausgezeichnet für eine innovative Idee, um Menschen mit Behinderung die aktive Teilnahme am Arbeitsmarkt zu ermöglichen und einen gesellschaftlichen Bewusstseinswandel durch mehr Sichtbarkeit anzuregen. Zum Projekt
Detlef Schönrock, Betriebsstättenleiter Stephanus-Werkstätten: "Zum Selbstverständnis unserer Aufgabe gehört es, Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung neu zu entwickeln. Ziel ist, dabei die Selbstbestimmung und persönliche Fähigkeiten mit ggf. benötigter Assistenz sinnvoll miteinander zu verbinden. So erschließt sich für Menschen mit Unterstützungsbedarf durch das Lastenfahrrad ein neues Arbeitsfeld, welches direkte Kundenkontakte fördert und damit die aktive gesellschaftliche Teilhabe."
Pressekontakt:
Martin Jeutner
Pressesprecher Stephanus Stiftung
martin.jeutner@stephanus.org
0160 - 89 35 66 9

Preisträger „Digitales Zuhause“, Neue Chance Berlin e.V.
Viele wohnungslose Menschen sind noch immer offline. Oft fehlen ihnen nicht nur die Mittel, sondern auch die Kenntnisse, um digital mitzuhalten. Dabei kann der Zugang zum Internet und damit verbunden die Möglichkeit, online zum Beispiel nach einer Wohnung zu suchen oder eine Bewerbung zu verschicken, helfen, die Wohnungslosigkeit langfristig zu überwinden. 2020 hat der diakonische Neue Chance Berlin e.V. deshalb das Projekt "DIGITALES ZUHAUSE" ins Leben gerufen. Das Projekt versorgt wohnungslose Menschen mit digitalen Endgeräten wie Smartphones und Laptops und schult sie individuell und nach ihren Bedürfnissen im Umgang damit. Der Neue Chance Berlin e.V. freut sich über Spenden in Form (gebrauchter) Smartphones, Laptops und Tablets sowie über finanzielle Unterstützung, um das Projekt langfristig sichern zu können. Zum Projekt
Ingo Bullermann, Vorstand des Neue Chance Berlin e.V.: „Ob eine Wohnung oder Ausbildungsstelle, eine Suppenküche oder Beratungsstelle gesucht wird – ohne digitale Anbindung geht heute fast nichts mehr. Mit dem Projekt DIGITALES ZUHAUSE versorgen wir wohnungslose Menschen mit Endgeräten, Internet, Schulungen und ermöglichen ihnen so den Zugang zur digitalen Welt.“
Pressekontakt:
Nora Christoph
Pressesprecherin sozial.berlin
0176 – 178 79 911
kommunikation@sozial.berlin

Preisträger „Psychosoziales Zentrum für Flüchtlinge in Brandenburg“, KommMit e.V.
Viele Menschen, die in Deutschland Asyl beantragen, leiden unter Fluchtfolgen und brauchen dringend eine psychotherapeutische Behandlung. Der Weg dahin ist nicht einfach. In acht Städten und Landkreisen steht ihnen der KommMit e.V. mit seinem Psychosozialen Zentrum zur Seite. Der Verein schafft aus vereinzelten, kleinen Ressourcen ein beispielhaftes Netzwerk der Nächstenliebe. Schon bald nach der Ankunft hilft der diakonische Verein mit präventiver psychosozialer und psychologischer Betreuung. Die Auszeichnung erfolgt für den landesweiten Einsatz und die außerordentliche Netzwerk-Arbeit mit und für Geflüchtete in Brandenburg. KommMit e.V. macht ihnen den Weg in unsere Gesellschaft frei. Zum Projekt
Joachim Rüffer, KommMit-Psychosoziales Zentrum Brandenburg: „Die Mitarbeiterinnen des Psychosozialen Zentrums von KommMit in Brandenburg erleben täglich, dass geflüchtete Menschen im Land unter sehr schweren Bedingungen um ihre Integration kämpfen müssen. Sie müssen sich gegen die Benachteiligung im Gesundheitswesen, in der Sozialversorgung, am Arbeitsmarkt, in der Unterbringung und der Bildung behaupten. Gerade von Verfolgung, Inhaftierung, Folter, Misshandlung, Krieg und Flucht belastete Menschen brauchen Unterstützung und Begleitung, um wieder zu Selbstgewissheit und Selbstwirksamkeit zurückfinden zu können. Das Psychosoziale Zentrum führt Angebote durch, mit denen ein Unterschied zur bisherigen psychosozialen Versorgung gemacht wird. Durch psychologische und sozialarbeiterische Unterstützung helfen wir den Menschen, sich mit ihren traumatischen Belastungen auseinanderzusetzen und in der Folge wieder handlungsfähig zu werden.“
Pressekontakt:
Joachim Rüffer
Sozialarbeiter und Vorstandsvorsitzender
030 – 666 407 25
j.rueffer@bbzberlin.de

Preisträger „Ambulanter Hospiz- und Palliativdienst Märkisch-Oderland“, Diakonisches Werk Oderland-Spree e.V.
Seit einem Vierteljahrhundert ist der diakonische Hospiz- und Palliativdienst eine feste Größe im Landkreis und zeigt, welche Innovationskraft ein starkes Netz aus jungen, kreativen und älteren, erfahrenen Ehrenamtlichen entwickeln kann: So haben sie beispielsweise einen „Trostkorb“ zusammengestellt, mit dem Kita-Kinder ganz praktisch und haptisch Lösungen für den Umgang mit Verlusten finden. Mit diesem und weiteren generationsübergreifenden Trauer- und Präventionsprojekten schaffen sie einen Mehrwert für den ganzen Landkreis. Denn Trauerarbeit befähigt für die nächste Krise, für jeden persönlichen Verlust, sei es der Arbeitsplatz, die eigene Selbstwirksamkeit oder eine nahestehende Person. Die Auszeichnung erfolgt für 25 Jahre kontinuierliche Arbeit vor Ort in einer Region mit viel Potenzial, für die besondere Beschäftigung mit Trauer auch in Kitas und Schulen und für die Einbindung vieler Ehrenamtlicher, die sich mit den Grundfragen von Diakonie und Kirche beschäftigen. Zum Projekt
Isabell Friedrich, Ltd. Koordinatorin des ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienstes: „Die Hospizidee meint für mich vor allem, den Blick auf die Lebensqualität zu lenken. In Anbetracht der Lebenszeit können sich Prioritäten verschieben. Diese ressourcenorientierte Begleitung nimmt den Betroffenen in den Mittelpunkt und hilft das Wesentliche vom Unwesentlichen zu unterscheiden.
Über Hospizthemen mit Kindern und Jugendlichen altersgerecht ins Gespräch zu kommen, hat einen hohen Präventionswert. Es schult wirksame Methoden für den Umgang mit Verlusten. Es sensibilisiert für unseren "Innewohnenden Werkzeugkoffer", der für Krisenzeiten in uns steckt. Familiensysteme über die Kinder in diesem Thema zu schulen, stärkt die Gesellschaft zukunftsweisend.“
Pressekontakt:
Isabell Friedrich
Koordinatorin Amb. Hospizdienst MOL
03341 – 30 59 32
info-hospiz-mol@diakonie-ols.de
Ihr Ansprechpartner

Sebastian Peters
Pressesprecher und Leiter der Öffentlichkeitsarbeit
030 820 97 110
0173 60 333 22