Keine Chance den Keimen - Hygiene transparent: Initiativen diakonischer Krankenhäuser #08
In den Krankenhäusern der Diakonie gibt es eine Vielzahl von Initiativen zur Sicherung und Verbesserung der Hygiene. Teil 8 der Serie stellt eine Initiative des Evangelischen Krankenhauses Hubertus dar.

Hygienemanagement im Evangelischen Krankenhaus Hubertus setzt auf Aufklärung und engmaschige Kontrollen
Das Einhalten von höchsten Hygienestandards ist in Krankenhäusern überlebenswichtig. Besonders gefährlich sind multiresistente Keime, bei denen nur wenige Therapiemöglichkeiten gegeben sind. Dabei sind die Hände der häufigste Übertragungsweg für nosokomiale Infektionen, also Infektionen, die im Krankenhaus erworben werden. Michaela-Rebecca Hille, Hygienefachschwester im Evangelischen Krankenhaus Hubertus, erklärt: „Die einfachste Maßnahme, um das Infektionsrisiko im Krankenhaus zu senken, ist das regelmäßige Desinfizieren der Hände gemäß der WHO-Richtlinien. Das gilt nicht nur für das medizinische Personal, sondern auch für Patienten und Besucher. Eine sorgfältige Händehygiene muss in Fleisch und Blut übergehen. Deshalb setzen wir den Schwerpunkt auf das Aufklären und Schulen aller Akteure.“
„Sauberkeitswächter“ auf jeder Station
Auf allen Stationen und in allen Funktionsbereichen des Evangelischen Krankenhauses Hubertus sind Hygienebeauftragte im Einsatz. Diese speziell ausgebildeten Pflegekräfte und Ärzte sind verantwortlich für das Einhalten der Hygieneregeln im medizinischen Betrieb und Ansprechpartner für die Kollegen. Unterstützt werden sie dabei von Michaela-Rebecca Hille: „Ich besuche nach Möglichkeit jeden Tag die Stationen und prüfe, ob die Hygienevorgaben eingehalten werden. Zum Beispiel kontrolliere ich, ob alle Flächen ordnungsgemäß desinfiziert wurden und die Mitarbeiter sogenannte aseptische Tätigkeiten ordnungsgemäß durchführen. Zum Beispiel beim Legen von Kathetern oder beim Wechseln von Verbänden. Stelle ich Mängel fest, suche ich sofort das Gespräch mit dem verantwortlichen Mitarbeiter und trage dafür Sorge, dass sie zeitnah behoben und zukünftig vermieden werden.“
Hygienefachgruppe: Kompetenzen bündeln, Standards entwickeln
Die Hygienebeauftragten des Krankenhauses kommen alle drei Monate in einer Hygienearbeitsgemeinschaft zusammen. Die Mitglieder des Gremiums analysieren aktuelle Herausforderungen der Haushygiene und erarbeiten Lösungen. Michaela-Rebecca Hille beschreibt den Vorteil des regelmäßigen Austauschs: „In akuten Risikosituationen, zum Beispiel während der Grippesaison oder beim Auftreten von Noroviren, ist die enge Zusammenarbeit zwischen den Stationen besonders wichtig. Ärzte und Pflegekräfte entwickeln dann gemeinsam Strategien, um die Ausbreitungsgefahr im Klinikalltag zu reduzieren.“ Diese sogenannten Verfahrensanweisungen werden im Intranet zur Verfügung gestellt und sind für die Mitarbeiter mit nur wenigen Klicks zugänglich. Hier können sie sich auch über akute Gefährdungen informieren und erhalten schrittgenaue Anleitungen für Hygienemaßnahmen.
Pflichtschulungen in hygienischer Händedesinfektion
Zusätzlich führt Michaela-Rebecca Hille jeden Monat eine Fortbildung zur hygienischen Händedesinfektion durch und trainiert mithilfe praktischer Übungen den fachgerechten Ablauf. Die Mitarbeiter des Krankenhauses sind verpflichtet, einmal im Jahr an der Schulung teilzunehmen. Aber nicht nur zu diesen festen Terminen, sondern auch spontan, ist die Hygienefachschwester zur Stelle, um neue Mitarbeiter für die Händehygiene zu sensibilisieren: „Gleich beim Dienstantritt erhalten sie von mir eine umfassende Einführung in die Hygienevorschriften des Krankenhauses. Das gilt auch für Praktikanten, Schüler, Studenten oder Freiwilligendienstler. So können Wissens- und damit auch Sicherheitslücken gar nicht erst entstehen.“

Berührungslose Desinfektionsspender an wichtigen Anlaufpunkten
Im gesamten Krankenhaus ist die Händedesinfektion mit nur wenigen Schritten möglich. Jedes Patientenzimmer, jeder Behandlungsraum, aber auch die Cafeteria, ist mit Wandspendern ausgestattet. Zusätzlich sind auf den Stationen sowie an allen neuralgischen Punkten, zum Beispiel im Eingangsbereich, berührungslose Spender mit moderner Sensortechnik aufgestellt. Patienten und Besucher können sich beim Betreten und Verlassen des Hauses in Sekundenschnelle vor Keimen schützen – "Eine Möglichkeit, die viele gerne nutzen", weiß Michaela-Rebecca Hille, “der Desinfektionsmittelverbrauch im Eingangsbereich ist enorm. Nahezu jeder nutzt den berührungslosen Spender beim Betreten und Verlassen des Krankenhauses. Auch Kinder werden von ihren Eltern animiert, ihre Hände unter den Spender zu halten. So lernen sie spielerisch von klein auf, wie wichtig Händehygiene im Krankenhaus ist.“
„Aktion saubere Hände“: Aufklärungstag auf den Stationen
Die Teilnahme an der bundesweiten Kampagne „Aktion Saubere Hände“ ist seit vielen Jahren im Evangelischen Krankenhaus Hubertus etabliert. Im Rahmen der Kampagne werden jährlich mobile Aktionstage für Mitarbeiter, Patienten, Angehörige und Besucher auf den Stationen sowie in den Funktionsbereichen durchgeführt. Während des Früh- und Spätdienstes informieren die Hygienekraft und -beauftragten direkt auf den Stationen zum Thema Händehygiene, stehen für Fragen zur Verfügung und verteilen die hauseigene Hygienebroschüre und Infomaterial. Spannende Mitmachaktionen veranschaulichen, dass die Hartnäckigkeit von Erregern im Alltag oftmals unterschätzt wird. Großen Anklang findet zum Beispiel die Fluoreszenzmethode: Dabei zeigt ein spezielles UV-Licht, welche Hautstellen nach der Desinfektion noch nicht gründlich genug benetzt sind. Oder auch der Einsatz von vorgefertigten Abklatschplatten für die Hände, mit denen anschaulich das Keimwachstum vor und nach der Händedesinfektion demonstriert wird.
Gefahren rechtzeitig erkennen: Aufnahmescreening bei Risikopatienten
Neben den Maßnahmen zur Händehygiene ist das Vorbeugen von Infektionen bei der medizinischen Versorgung und im Operationssaal ein wichtiger Baustein für größtmögliche Patientensicherheit. Um die Gefahr einer Infektion mit MRSA (Methicillin resistenter S. aureus) zu verhindern, führt das Evangelische Krankenhaus Hubertus ein Aufnahmescreening auf multiresistente Erreger durch. Jeder Patient mit definierten Risikofaktoren wird bei der stationären Aufnahme getestet. Ist der Befund positiv, werden umgehend Isolationsmaßnahmen gemäß den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts getroffen und geeignete Maßnahmen für eine erfolgreiche Sanierung eingeleitet.

Haupteingang des Evangelischen Krankenhauses Hubertus
Mehr Sicherheit beim Gelenkersatz: Teilnahme an Studie zur präoperativen Waschung
Derzeit nimmt das Evangelische Krankenhaus Hubertus an der Studie „PREVENTION“ („Präoperative universelle Dekolonisation bei Gelenkersatzverfahren mit Polyhexanid“) des Instituts für Hygiene und Umweltmedizin teil. Ziel ist, das Infektionsrisiko beim Einsetzen eines Knie- oder Hüftgelenks zu verringern. Dazu werden vor der Operation Ganzkörperwaschungen mit einem antibakteriellen Hautreinigungsmittel mit dem Wirkstoff Polyhexanid durchgeführt sowie eine spezielle Mundspülung und Nasensalbe zum Abtöten von Bakterien verabreicht.
WEITERE INFORMATIONEN ZUM EVANGELISCHEN KRANKENHAUS HUBERTUS
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www.pgdiakonie.de
Der Verband Evangelischer Krankenhäuser und stationärer Pflegeeinrichtungen in Berlin-Brandenburg vertritt in der Diakonie 25 evangelische Krankenhäuser in Berlin und Brandenburg sowie 16 Pflegeeinrichtungen in Berlin mit über 8.500 Mitarbeitenden.