Gleichstellung fängt in der Kita an
Am 8. März ist Internationaler Frauentag. Seit mehr als 100 Jahren wird an diesem Tag weltweit auf Frauenrechte, die Gleichstellung der Geschlechter und bestehende Diskriminierungen aufmerksam gemacht.
„Männer und Frauen sind gleichberechtigt“, so steht es seit 1949 im Grundgesetz (Art. 3 GG).
Bis 1962 durften Frauen kein eigenes Konto eröffnen. Bis 1969 brauchten sie die Zustimmung ihres Mannes, um arbeiten zu dürfen.
Selbstverständlich wählen und studieren Frauen – das war vor 120 Jahren noch nicht der Fall. Doch trotz aller Errungenschaften der vergangenen 100 Jahre bleibt noch viel zu tun, bis wir alle gesellschaftlich, politisch und wirtschaftlich gleichberechtigt nebeneinander stehen. Allzu oft werden Frauen in die Mutterrolle gedrängt und sind allein für die Kinderbetreuung zuständig. Nach wie vor gibt es zu wenige Frauen in Führungspositionen. Frauen verdienen weniger als Männer und werden daran gehindert, Familie und Beruf zu vereinbaren. Außerdem sind sie stärker von sexualisierter Gewalt betroffen.
Wenn wir schon in der Kita beginnen, Geschlechterklischees aufzuweichen, können wir die Weichen stellen für eine Zukunft, in der alle Geschlechter nicht nur auf dem Papier gleichberechtigt und frei von Diskriminierung sind. Denn, so Diakonie-Direktorin Barbara Eschen zum Weltfrauentag: "Mädchen zu stärken und Geschlechtergerechtigkeit fangen bereits in der Kita an".
Blau und Rosa sind für alle da! - Geschlechterbewusstes Handeln in der Kita
Mädchen lieben Rosa, Pferde und Ballett. Jungen sind wild und hart im Nehmen. Von früh an erhalten Kinder Botschaften über Mädchensein und Jungesein, die sie in ihr Weltbild einbeziehen. Im Handel ist kaum ein Spielzeug oder Kleidungsstück erhältlich, bei dem nicht auf den ersten Blick eine geschlechtliche Zuordnung fällt. Solche Geschlechterbotschaften beinhalten Bewertungen, die Einfluss auf das Selbstbild von Kindern haben und sie in ihrem Handlungsspielraum einschränken.
Kitas bieten die Möglichkeit, bestehende Geschlechterklischees aufzuweichen und für den bewussten Umgang mit Geschlechtervielfalt zu sensibilisieren. Ziel einer geschlechterbewussten Pädagogik ist es, Kinder unabhängig von den jeweils herrschenden Vorstellungen vom „richtigen Mädchen“ und dem „richtigen Jungen“ in ihren individuellen Interessen und Fähigkeiten zu fördern. Der bewusste Umgang mit geschlechterbezogenen Zuschreibungen, der spielerische Bruch mit Klischees, der Einsatz von Materialien und Büchern, die vielfältige Geschlechtermodelle zeigen, sind wesentliche Schritte auf dem Weg zu einer Geschlechtergerechtigkeit von Kindesbeinen an.
"Das DWBO und der VETK (Verband Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder) sind sich dieser Aufgabe bewusst und haben die Weichen für eine geschlechtergerechte Zukunft schon gestellt", betont auch Diakonie-Vorständin Andrea Asch.