Für eine stabile Gesellschaft
Diakonie-Direktorin Dr. Ursula Schoen nach dem Kirchenleitungstreffen mit Ministerpräsident Woidke
Brandenburgs Ministerpräsident Woidke sieht in der evangelischen Kirche eine besonders verlässliche Partnerin. Nach der heutigen gemeinsamen Sitzung des Landeskabinetts mit der Führung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) stellt Diakonie-Direktorin Dr. Ursula Schoen fest: In der multiplen Krise zeigt sich die besondere, ganz praktische Qualität kirchlich-diakonischen Handelns für Demokratie und Gesellschaft. Nur der enge, vertrauensvolle Austausch mit den Regierenden ermöglicht eine sichere soziale Infrastruktur.
Diakonie-Direktorin Dr. Schoen:
„In Brandenburg sind einige Regionen von starken diakonischen Einrichtungen mit teils Jahrhunderte alter Tradition bestimmt, von denen auch wichtige Impulse als Arbeitgeber für die Region ausgehen. In der Fläche wirken viele kleine kirchlich-diakonische Einrichtungen wie Beratungsstellen, Kindertagesstätten, Krankenhäusern, die in den neunziger Jahren gegründet wurden und eine gute Beziehungsarbeit in Politik und Gesellschaft leisten. Hier geben Diakonie und Kirche ihren Mitarbeitenden Raum für sinnstiftende Teilhabe. Dieses Gefühl von Selbstwirksamkeit ist ein wesentlicher Baustein demokratischer Strukturen. Gerade in Flächenregionen muss die Entwicklung dieser Sozialräume viel intensiver vorangetrieben werden.
Eine zentrale Herausforderung für Kirche und Diakonie ist die Aufnahme und Integration Geflüchteter: Hier bestehen immer noch unüberwindbare bürokratischen Hürden, fachliche Beratung fehlt, häufig erreicht sie die staatliche vorgesehene finanzielle Unterstützung nicht. Insbesondere die Situation für unbegleitete minderjährige Geflüchtete bereitet uns große Sorgen. Die Einrichtungen sind überfüllt – eine dauerhafte Absenkung der Standards ist keine Lösung. Die traumatisierten Kinder und Jugendlichen brauchen eine angemessene fachliche Betreuung. Gemeinsam mit der Landesregierung und den Kommunen arbeiten wir für eine langfristige Integration von Schutzsuchenden aus sämtlichen Krisengebieten. Aber es wird immer wieder deutlich, dass uns die Zeit davonläuft.
So ist es gut, dass auf dem Sozialgipfel beschlossen wurde, unsere freien Beratungsstrukturen wie Schuldner-, Familienberatungsstellen zu stärken. Allerdings bekommen tatsächlich 60 % der Anspruchsberechtigten in der Energiekrise keine Hilfen, weil ihnen die nötigen Informationen fehlen. Tendenz steigend. Die Beratungsstruktur muss in Brandenburg deutlich ausgebaut werden.
Wir setzen uns auf allen Ebenen für ein sozial stabiles, teilhabe-orientiertes Land Brandenburg ein. Es ist spürbar, dass auch die Landesregierung eine stabile soziale Infrastruktur anstrebt, diesen Prozess unterstützen Diakonie und Kirche weiterhin aktiv.“
Berlin, 22. November 2022
Sebastian Peters
Pressesprecher und Leiter der Öffentlichkeitsarbeit
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