Den Keimen auf der Spur - Hygiene transparent: Initiativen diakonischer Krankenhäuser #06
In den Krankenhäusern der Diakonie gibt es eine Vielzahl von Initiativen zur Sicherung und Verbesserung der Hygiene. Teil 6 der Serie stellt eine Initiative der Evangelischen Elisabeth Klinik - Berlin-Mitte dar.

Hans Holzmann sorgt für hygienische Verhältnisse in der Evangelischen Elisabeth Klinik
Informieren, beraten, Überzeugungsarbeit leisten – so bringt Hans Holzmann, seit 2011 Hygienefachkraft in der Evangelischen Elisabeth Klinik, seine Aufgaben auf den Punkt. Im Alltag verbirgt sich hinter diesen drei Schlagworten eine Vielzahl von unterschiedlichen Aufgaben, die alle ein Ziel haben: die Ausbreitung von Krankheitserregern im Krankenhaus zu verhindern.
Ursachenerforschung
Dafür muss Hans Holzmann einen Überblick über die hygienisch relevanten Vorgänge im Krankenhaus haben. Jeden Tag erhält er die mikrobiologischen Befunde aller klinischen Materialien, die wegen des Verdachts auf Infektionen ins Labor geschickt wurden. Dadurch erkennt er schnell Auffälligkeiten, wie beispielsweise das gehäufte Auftreten eines bestimmten Keims in einer Abteilung. In diesem Fall geht es an die Ursachenforschung. Mit geradezu detektivischem Spürsinn nimmt er jeden Ablauf unter die Lupe: Desinfizieren sich Ärzte und Pflegende die Hände wie vorgeschrieben, werden Risikopatienten erkannt und fachgerecht untergebracht, wechselt der Reinigungsdienst die Lappen ordnungsgemäß?
Vorschläge für Verbesserungen
Anschließend macht er konkrete Vorschläge für Verbesserungen. „Das ist die schwierigste Aufgabe, denn ich berühre die Interessen der Beteiligten zum Teil in erheblicher Weise“, erklärt Hans Holzmann, der vor seiner Weiterbildung zum Hygienebeauftragten mehr als zehn Jahre als Pfleger auf der Intensivstation der Evangelischen Elisabeth Klinik gearbeitet hat. „Wenn ich unrealistische Forderungen stelle, ist nichts gewonnen. Insbesondere Maßnahmen, die zeitliche oder personelle Ressourcen binden, können von allen Beteiligten viel fordern. In diesen Fällen muss ich gelegentlich abwägen: Was ist wirklich notwendig, was im Alltag leistbar?“
Hygienische Händedesinfektion
Dabei kostet die wirkungsvollste aller Maßnahme gegen die Ausbreitung von Krankheitserregern nur wenig Geld: die hygienische Händedesinfektion. Damit Hände richtig desinfiziert werden können, müssen Ringe und Armbanduhren abgelegt werden und Fingernägel kurz und unlackiert sein – etwas, das nicht alle Beschäftigten im Haus sofort einsehen. „Dieses hygienische Erscheinungsbild ist mir extrem wichtig. Viele Patienten sind durch die teilweise überzogene Medienberichterstattung zum Thema Krankenhaushygiene verunsichert. Durch korrektes hygienisches Verhalten können wir unsere Patienten nicht nur schützen, sondern auch deren Vertrauen in unsere Klinik fördern“, erklärt der Hygienefachmann.

Jeden Freitag macht Hans Holzmann seinen Rundgang durch alle Bereiche und berät die Mitarbeiter bei allen Fragen rund um die Hygiene.
Unterstützung und Qualifikation
Unterstützt wird er in seiner Arbeit von speziell weitergebildeten Ärzten und hygienebeauftragten Pflegekräften, von denen es auf jeder Station und in jedem Funktionsbereich mindestens eine gibt. Da es für diese in den letzten Jahren in Berlin noch keine geeignete Weiterbildung gab, hat Holzmann einen entsprechenden Kurs kurzerhand selbst konzipiert und organisiert. Inzwischen wurden für alle Krankenhäuser der Paul Gerhardt Diakonie, zu der auch die Evangelische Elisabeth Klinik gehört, gemeinsam mit der Akademie des Unternehmens, mehr als 70 hygienebeauftragte Pflegekräfte qualifiziert.
Kontakt:
Paul Gerhardt Diakonie e.V., Berlin und Wittenberg
Griesingerstraße 8
13589 Berlin
Telefon: 030 3702 2546
Fax: 030 3702 2529
sarah.wessel@pgdiakonie.de
www.pgdiakonie.de
Der Verband Evangelischer Krankenhäuser und stationärer Pflegeeinrichtungen in Berlin-Brandenburg vertritt in der Diakonie 25 evangelische Krankenhäuser in Berlin und Brandenburg sowie 16 Pflegeeinrichtungen in Berlin mit über 8.500 Mitarbeitenden.