Unbegleitete Minderjährige Geflüchtete: SozDia inspiriert UNICEF für Hilfen in Bulgarien
Letzte Woche besuchte eine deutsch-bulgarischen Delegation von UNICEF zwei SozDia Einrichtungen für Unbegleitete Minderjährige Geflüchtete, das JoNa und das interkulturelle Jugendwohnhaus. Begleitet wurden sie von Vertreter*innen der bulgarischen Asylbehörde und der Gemeinde Russe an der bulgarisch-rumänischen Grenze, darunter auch der Bürgermeister der Gemeinde. Der Fokus dieses Besuchs lag auf dem Austausch von Erfahrungen bezüglich der Arbeit mit Unbegleiteten Minderjährigen Geflüchteten in Deutschland. Die Delegation hatte das Ziel, bewährte Praktiken, Modelle und Strategien anhand unserer Einrichtungen zu verstehen, die in Bulgarien adaptiert und umgesetzt werden könnten, um die Betreuung und den Schutz von Kindern vor Ort zu verbessern. UNICEF unterstützt die Gemeinde Russe insbesondere beim Aufbau eines "Krisenzentrums" für unbegleitete geflüchtete Kinder.
Während des Austauschs wurden sowohl bewährte Praktiken als auch Herausforderungen in der deutschen Arbeit mit Unbegleiteten Minderjährigen Geflüchteten besprochen.
Michael Heinisch-Kirch, Vorstandsvorsitzender der SozDia, berichtete von dem großen Mangel an Einrichtungen und Fachpersonal in Berlin. Dies sei die durch starke Kürzungen vorprogrammierte Krise, vor der die Stiftung stets gewarnt hatte. Die SozDia setze sich daher vehement dafür ein, Räume und Hilfen unabhängig von den schwankenden Zahlen Geflüchteter zu sichern. Ebenso wichtig sei es der Stiftung, keine unterschiedlichen Standards der Jugendhilfe zuzulassen. Unbegleitete Minderjährige Geflüchtete müssen die Hilfen in vollem Umfang erhalten, die ihnen nach SGB VIII zustehen. Eine vergleichbare gesetzliche Grundlage für Jugendhilfe fehlt bislang in Bulgarien – Hilfen sind ehrenamtlich organisiert oder das Ergebnis couragierter Kommunen.
Die Stiftung zeigte sich dankbar für den fruchtbaren Austausch und beeindruckt von dem Engagement der Akteur*innen in Bulgarien. Die internationale Zusammenarbeit und der Erfahrungsaustausch seien wesentlich, um die Lebensbedingungen besonders vulnerabler Gruppen zu verbessern und langfristige Lösungen zu entwickeln.