Fachgruppe Traumapädagogik/Traumafachberatung
Qualifizierung von Mitarbeitenden in traumaspezifischem Handlungswissen

Erzieher:innen und Sozialpädagog:innen sind in unterschiedlichen Arbeitsfeldern sozialer Arbeit regelmäßig mit Betroffenen aller Altersstufen konfrontiert, die an Traumafolgestörungen bzw. PTBS leiden. Komplexe Störungsbilder wie chronische PTBS sowie Bindungs- und Entwicklungstrauma, die meist durch früh- und mehrfach belastende Ereignisse im Beziehungskontext entstanden sind, stellen eine erhebliche Herausforderung für professionelle HelferInnen dar. Gleichzeitig gibt es einen erheblichen Mangel an geeigneten Therapieplätzen für Traumaüberlebende. Weiterbildungen in Traumapädagogik/Traumafachberatung, wie sie in den letzten Jahren entstanden sind, kompensieren das professionelle Vakuum zu diesem Thema nur teilweise.
Qualifizierung von MitarbeiterInnen in traumaspezifischem Handlungswissen ist nur eine Ebene, die den Ausschnitt der individuellen Unterstützung Betroffener umfasst. Ein sehr wichtiger Schritt, der jedoch nicht weitgehend genug ist, um Hilfen auf der Ebene von Institutionen/Trägern und in Sozialräumen trauma-informierter zu gestalten.
Möglichkeiten der Implementierung und Umsetzung trauma-informierter Haltung, Standards, etc. in unterschiedlichen Arbeitsbereichen erfordern längerfristige und systematische Orangisations-entwicklungsprozesse, die alle Ebenen einer Institution betreffen. Die öffentliche Diskussion über Risiken, denen AdressatInnen durch Inanspruchnahme von Hilfen ausgesetzt sind (Machtdynamiken, Missbrauchsskandale, Übergriffe durch Peers, etc.) erfordern eine multiprofessionelle Auseinandersetzung mit dem Thema, Qualifizierung, Achtsamkeit, Prävention, Früherkennung und effektive, traumaspezifische Einschätzung und Behandlung. Dabei dürfen gesellschaftliche Risikofaktoren struktureller Gewalt (Armut, Ungleichheit in jeglicher Hinsicht, transgenerationale Traumatisierung, Zugang zu Behandlungsmöglichkeiten, etc.) nicht ausgeblendet werden.
Erkenntnisse aus diesen Prozessen müssen zunehmend in Aushandlungsprozesse mit Geldgebern einfließen, um strukturell und finanziell ausreichende Ressourcen zu fordern, die eine trauma-sensiblere Ausrichtung von Angeboten Sozialer Arbeit erst ermöglichen.
Zielgruppe
Alle Berliner Fachkräfte, die über eine Qualifikation in Traumapädagogik und/oder Traumafachberatung verfügen, sind zu dieser Fachrunde herzlich eingeladen.
Ziele
Von der Einrichtung einer Fachrunde Traumapädagogik/Traumafachberatung/traumasenisitive Hilfen versprechen wir uns Synergieeffekte durch Vernetzung und professionellen Austausch, kollegiale Fallberatung, Theorie- und Methodendisskussion, professionelles Selbstverständnis- und Standardentwicklung, Strategien zur Implementierung von Traumasensitivität in unterschiedlichen Arbeitsbereichen, etc.
Themen und Inhalte
- Wie findet die Passung zu Schnittstellen anderer Themen statt, wie z. B. Schutzkonzepte, Partizipation, § 8a SGB VIII, etc.?
- Wie können wir traumafokussierte Forschung, Traumatherapie und die Integration von Erfahrungen Betroffener mit Helfersystemen unterstützend nutzen?
- Wie können Erkenntnisse und Ansätze stärker in das sozialräumliche Umfeld und in die Lebenswelten Betroffener fließen?
- Vorstellung von Methoden und Konzepten
- Gemeinsam können wir neue Ideen und Konzepte entwickeln, Fachtage organisieren, voneinander lernen und unseren Forderungen größeren Nachdruck verleihen.
Arbeitsweise
Die Moderation, die Auswahl der Themen, deren Vorbereitung sowie die Durchführung liegt in den Händen der Teilnehmenden.
Die Mitglieder der Fachgruppe bekommen verwendete Präsentationen und Informationsmaterial per Mail zugesandt. Protokolle werden nicht erstellt.
Der Verteiler kann zwischen den Sitzungen für Informationen und Einladungen an die Mitglieder genutzt werden.
Termine
Die Fachgruppe trifft sich in der Regel drei Mal im Jahr. Sie haben Interesse an der Fachgruppe und möchten sich beteiligen?
Schreiben Sie an decker.j@dwbo.de und bitten um Aufnahme in den Verteiler, um die Einladungen zu erhalten.
Kontakt

Joachim Decker
Referent Hilfen zur Erziehung, Anerkennung von Praxisstellen in der Jugendhilfe
030 820 97 267