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Rechtspopulismus, Rechtsextremismus und Verschwörungsideologien (in Brandenburg)

Wann? 5.9. (10.30 Uhr) – 7.9.2023 (16 Uhr)
Wo? Seezeit-Resort – EJB am Werbellinsee

Wer die Gleichwertigkeit aller Menschen in Frage stellt, stellt die Grundlage unserer Demokratie selbst in Frage. Genau dies tut der Rechtsextremismus. Doch gilt das auch für den Rechtspopulismus? Für manche ist dieser schlicht das „freundliche“ Gesicht des Rechtsextremismus. Für andere wiederum ist Rechtspopulismus ein legitimer Politikstil, der keine Affinität zu Gewalt, Rassismus, Verschwörungsideologien und Geschichtsrevisionismus aufweist.

In Modul 1 setzen wir uns mit verschiedenen Aspekten von Demokratiefeindlichkeit auseinander, betrachten die lokale Ebene und üben den Umgang mit Parolen und diskriminierenden Äußerungen.

Tag 1 und 2. Was ist unter Rechtspopulismus und Rechtsextremismus allgemein zu verstehen? Welche Codes und Marken gibt es hier? Was kennzeichnet Verschwörungsideologien? Welche Ideen und Ideologien vertreten Reichsbürger*innen? Wie sieht die rechtsextreme Situation in Brandenburg aus? Diesen Fragen widmen wir uns in den ersten beiden Tagen.

Tag 3. Wie wir mit demokratiefeindlichen und diskriminierenden Äußerungen in der konkreten Situation umgehen, wird am dritten Tag trainiert.

Wer kennt es nicht: Wir stehen in der Schlange im Supermarkt; trinken mit Freund*innen ein Bier; sitzen bei einem Familienfest zusammen und sind plötzlich mit Aussagen konfrontiert wie: „Die Ausländer liegen uns doch nur auf der Tasche!“, „Die Ausländer nehmen uns die Arbeitsplätze weg!“, „Muslime sind doch alle Terroristen“ oder „Langsam leben wir in einer Corona-Diktatur“. Zustimmende Reaktionen von einzelnen Zuhörer*innen. Man selbst reagiert innerlich mit Empörung, hat aber keine passende Antwort parat (oder nur eine, die einem dann abends im Bett einfällt …).

Ziel des Argumentationstrainings ist es zu lernen, wie wir uns in solchen Situationen verhalten können und was hinter häufig vorgebrachten Vorurteilen steckt. Anhand von Beispielen aus dem Alltag, werden spielerisch Szenen geübt, was Sie rechtspopulistischen und (alltags-)rassistischen Äußerungen entgegnen können.

Teilnehmende in Modul 1

  • erwerben Grundlagenwissen über Rechtspopulismus, Rechtsextremismus, Reichsbürger*innen, Verschwörungsideologien, rechte Codes und Symbole
  • bekommen einen Überblick zu zentralen Akteur*innen und ihren Strategien in Brandenburg
  • erkennen Zusammenhänge zwischen verschiedenen Diskriminierungsformen (Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit)
  • trainieren den Umgang mit (rechten) Parolen
  • erhalten einen Überblick zum Profil von Demokratieberater*innen.

Grundgesetz, zivilisiert streiten und (Umgang mit) Rassismus

Wann? 15.5. (10.30 Uhr) – 17.5.2024 (16 Uhr)
Wo? Wird noch angekündigt

Demokratie, so Friedrich Ebert, braucht Demokrat*innen. Sie ist keine Selbstverständlichkeit und muss daher stets (vor-)gelebt, vermittelt, verteidigt und weiterentwickelt werden. Um sich diesem Auftrag anzunehmen, sind für Demokratieberater*innen Wissen, (Selbst-)Reflexion, Kommunikations-, Streit- und Konfliktlösungskompetenzen von zentraler Bedeutung.

Tag 1-2. Was bedeutet Demokratie (für uns)? Welche Prinzipien und Werte liegen unserer demokratischen Verfassung zu Grunde? Wie lässt sich zivilisiert streiten und wo sind die Grenzen der Meinungsfreiheit erreicht? Gruppenarbeiten und Debattenübungen widmen sich diesen Fragen und machen das abstrakte Thema „Demokratie“ erleb- und umsetzbar.

Tag 2-3. Rassismus bedroht die Demokratie. Er verstößt gegen ihre „Geschäftsordnung“, so Prof. Heiner Bielefeldt. Wenngleich die Idee von verschiedenen menschlichen Rassen von der Wissenschaft längst und eindeutig widerlegt worden ist, ist der Rassismus selbst nicht verschwunden. Er ist eine grobe Verletzung der Menschenwürde und gleichzeitig gibt es ihn überall auf der Welt. Rassismus hat viele Facetten: Von der direkten Herabwürdigung einer Person aufgrund eines äußerlichen oder ethnischen Merkmals, über den alltagsrassistischen Witz, der Benachteiligung am Wohnungs- und Arbeitsmarkt bis hin zu physischen Gewaltakten.

Zunächst geht es darum, Rassismus differenziert zu betrachten. Was ist unter einem engen und was unter einem weiten Rassismusbegriff zu verstehen? Wie lassen sich klassischer, institutionalisierter, alltäglicher und kultureller Rassismus fassen? Darauf aufbauend, werden eigene Prägungen und das persönliche Umfeld reflektiert, um selbst sensibler mit dieser Thematik umgehen zu können.

Tag 3. Demokratie lebt von Aushandlungsprozessen zu den großen und kleinen Fragen unseres Lebens. Diskussionen mit einem skeptischen bis ablehnenden Gegenüber sind nicht leicht zu führen. Wie kann ich so jemanden, von meinen Ideen und Werten (zumindest teilweise) überzeugen? Wie kann ich beispielsweise ein Gespräch mit jenen führen, die dem Klimawandel skeptisch gegenüberstehen? Einen Weg bietet hier die Methode „Wertebasierte Kommunikation“.

Teilnehmende in Modul 2

  • erwerben Basiskenntnisse unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung
  • reflektieren und entwickeln ihr eigenes Verständnis von Demokratie
  • üben sich im zivilisierten Streiten
  • lernen verschiedene Formen von Rassismen kennen
  • erwerben Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit Rassismus
  • reflektieren ihre eigene Position in der Gesellschaft
  • lernen die Methode der „wertebasierten Kommunikation“ als eine Möglichkeit der Konfliktlösung kennen.

Referent:innen: 

  • Haiko Carrells (Mediator, Rhetoriktrainer)
  • Pierre Vicky Sonkeng Tegouffo (Flüchtlingsrat Brandenburg)

(Kollegiale) Beratungskompetenzen, Teilhabeorientierung und Ihre Möglichkeiten als Demokratieberater*in tätig zu sein, stehen im Zentrum von Modul 3.

Wann? 17.9. (10.30 Uhr) – 19.9.2024 (16 Uhr)
Wo? Kloster Lehnin

Tag 1. Ziel des Projektes „Demokratie gewinnt! In Brandenburg!“ ist es, eine Gruppe von Menschen zu qualifizieren, die vor Ort Haltung zeigen, ihren Kolleg*innen als Ansprechpersonen bei Fragen und Problemen zum Thema Demokratiefeindlichkeit, Diskriminierung und Rechtsextremismus zur Verfügung stehen.
Der Workshop gibt den Demokratieberater*innen Methoden an die Hand, mit denen sie Beratungsgespräche lösungsorientiert gestalten können. Anhand konkreter Fallbeispiele üben die Teilnehmenden unterschiedliche Beratungssituationen.

Tag 2. Sie brauchen Rat und Lösungsvarianten für ein konkretes Problem? Nutzen Sie das Wissen und die Erfahrung Ihrer Kolleg*innen. Die Methode der „Kollegialen Fallberatung“ weist hier einen Weg, um sich systematisch und zeitschonend Lösungen zu erarbeiten.

Teilhabe ist ein wichtiges Element unmittelbarer Demokratieerfahrung. Dabei ist nicht nur die Partizipation an politischen Prozessen im engeren Sinne gemeint. Sie betrifft auch den Arbeitsplatz oder die Kirchengemeinde. Welche Beteiligungsgrade gibt es? Wie sieht es mit Partizipationsmöglichkeiten an meinen Wirkungsorten aus? Wie kann ich selbst teilhabeorientiert tätig sein? Darum geht es in dieser Workshop-Einheit.

Tag 3. Jetzt bin ich Demokratieberater*in und was mache ich nun damit? Dieser Frage widmen wir uns zum Abschluss. Dabei geht es auch um Selbstreflexion: In welchem Bereich bin ich besonders motiviert mich zu engagieren? Welche (zeitlichen) Ressourcen habe ich dafür? Wie verstehe ich als „Demokratieberaterin“ bzw. „Demokratieberater“ meinen Auftrag? Wie möchte ich diesen auf Basis des christlich-diakonischen Selbstverständnisses füllen?

Teilnehmende in Modul 3

  • erwerben Basiskompetenzen der Beratung im Hinblick auf Diskriminierungen und Demokratiefeindlichkeit,
  • wenden die Theorie in Übungen mit konkreten Fällen aus der Praxis an,
  • machen sich mit der Methode der „Kollegialen Beratung“ vertraut,
  • lernen Möglichkeiten und Hürden von Teilhabe kennen und reflektieren diese auf ihre eigenen Wirkungsorte,
  • verfügen über Methoden, zum partizipationsorientierten Handeln,
  • reflektieren ihre Rolle als Demokratieberater*innen.

Referent:innen:

  • Dr. Stefan Heißenberger (Projektleiter „Demokratie gewinnt! In Brandenburg!“)
  • Andreas Stäbe
  • Corinna Korb