Park statt Parken: Erstes Parklet in Berlin Lichtenberg eröffnet
Das erste Lichtenberger Parklet wurde am Freitag, 12. August 2022, in der Heiligenberger Straße 1 in Berlin-Karlshorst in Anwesenheit des Lichtenberger Bezirksstadtrats für Öffentliche Ordnung, Umwelt und Verkehr, Martin Schaefer, eröffnet. „Parklets sind eine weitere Möglichkeit, den öffentlichen Raum und die zur Verfügung stehenden Flächen neu zu nutzen. Indem Verkehrsräume temporär umgestaltet werden, können gemeinsam bessere Bedingungen für den Fuß- und Radverkehr erprobt werden“, so Martin Schaefer.
Die aus Holz gebauten Sitzmöbel, stehen der Öffentlichkeit zur Verfügung und erweitern den Bürgersteig barrierefrei auf die Parkspur. Anstelle von einem parkenden Auto bietet das neu errichtete und mit Pflanzkästen ausgestattete Parklet für bis zu sechs Anwohner*innen Platz zum Verweilen im direkten Umfeld des iKARUS stadtteilzentrums. Zur Eröffnung waren die Anwohner*innen eingeladen, Blumen und Ableger mitzubringen und diese gemeinsam in die Beete zu pflanzen. Nun bieten die insektenfreundlichen Pflanzen neue Lebensräume für Bienen und Schmetterlinge.
Alexander Bittner, Koordinator des angrenzenden SozDia-Stadtteilzentrums iKARUS, zeigt sich begeistert von dem neuen Parklet. „Das Projekt ist außerordentlich und passt wie die Faust aufs Auge zu den Werten der SozDia. Die Rückeroberung des öffentlichen Raums zu Gunsten von Fußgänger*innen ist eine wichtige und zukunftsfähige Vision für eine lebenswertere Stadt“. Das Parklet werde unter anderem als Grundlage dienen, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen und das Bewusstsein für nachhaltige Themen zu fördern.
Unterstützt wird das Projekt von den Vereinen NaturFreunde Berlin e.V. und Berlin 21 e.V., welche das Parklet-Förderprogramm des Senats umsetzen und eine standardisierte Parkletbauform entwickelt haben. Angestoßen wurde die Idee des Lichtenberger Parklets von der SozDia Stiftung Berlin, Trägerin des angrenzenden iKARUS stadtteilzentrum. Ihr Klimaschutzmanager Marc Tschirley setzt sich unter anderem für die soziale Verteilungsgerechtigkeit von natürlichen Ressourcen innerhalb und außerhalb der Stiftung ein: „Die Parklets machen den ehemaligen Parkraum wieder zu wahrlich öffentlichem Raum, der nicht durchschnittlich 23 Stunden am Tag von ungenutzten Maschinen blockiert wird. Von den Sitz- und Grünflächen profitieren künftig alle Menschen gleichermaßen.“
Tschirley spielt damit auf die soziale Ungerechtigkeit an, welche mit Parkplätzen im öffentlichen Raum einhergehe. In Berlin sind knapp 20 Prozent der Verkehrsflächen den parkenden Autos vorbehalten. Die Parkgebühren spielen aber zu wenig Geld ein, um diese Flächen zu unterhalten, was einen Ausgleich durch allgemeine Mittel des Landes erfordert. „Über die Hälfte der Haushalte ohne oder mit geringem Einkommen haben jedoch gar kein Auto und profitieren folglich nicht vom öffentlich geförderten Parkraum“, so Tschirley.
Errichtet und aufgestellt wurde das Parklet bereits Mitte Juli. Die Resonanz, so berichtet Alexander Bittner, sei bisher durchweg positiv: „Die Menschen bleiben daran stehen, machen ein Foto oder fragen direkt bei uns nach, was das ist und ob das bleibt, sehr oft mit einem glücklichen Gesicht. Viele sagen, dass das eine gute Idee ist und freuen sich über das Parklet.“